Erzbistum Köln: Anwaltskosten doppelt so hoch wie Entschädigungskosten für Opfer sexueller Gewalt
Archivmeldung vom 06.12.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBinnen drei Jahren zahlte die katholische Kirche vom Erzbistum Köln Anwälten, Gutachtern und Kommunikationsberatern 2,8 Millionen Euro. Die Opfer sexuellen Missbrauchs erhielten seit 2010 nur 1,5 Millionen Euro. Die Kirche betont, die Ausgaben seien aus einem Sonderfonds gezahlt worden. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals kämpft das Erzbistum Köln gegen einen Glaubwürdigkeitsverlust. Diesen Kampf ließ sich das Erzbistum Millionen kosten. Die Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch", welche sich für die Missbrauchsopfer der katholischen Kirche einsetzt, bezeichnete die hohen Ausgaben der Kirche für Anwälte, Gutachter und PR als "erbärmlich und unverfrorenen". Die Opfer hätten hingegen nur 1,5 Millionen Euro in zehn Jahren erhalten.
Matthias Katsch, der sich als das "öffentliche Gesicht" der Initiative versteht, zeigte sich hierüber empört:
Lächerliche 1,5 Mio in zehn Jahren hatte das Bistum Köln für seine Opfer als "Anerkennung" übrig. 2,8 Mio ließ man sich dagegen in nur drei Jahren Gutachten und Begleit-PR zur Entlastung des Kardinals kosten. Wie erbärmlich und wie unverfroren. #Entschädigung
— Matthias Katsch 卡馬哲 (@KaMaZhe) December 4, 2021
Der umstrittene Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki befindet sich in einer mehrmonatigen Auszeit. Woelki hatte angewiesen, dass das Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl mit der Begründung methodischer Mängel unter Verschluss gehalten werden sollte. Kostenpunkt: 757.000 Euro. Er ließ daraufhin ein zweites Gutachten für 516.200 Euro erstellen. Dieses wurde auch veröffentlicht.
Aus 236
Aktenvorgängen wurde eine Zahl von 314 Missbrauchsopfern ermittelt. Bei
diesen handelte es sich zum Tatzeitpunkt zwischen 1975 und 2018 um
Kinder und Schutzbefohlene. Insgesamt 127 der Beschuldigten waren
Kleriker. Die Mehrheit der Opfer männlich (54 Prozent).
Hinzu kamen rechtliche Beratungskosten von 588.000 Euro und für die Pflege eines besseren Image wurde eine PR-Agentur beauftragt. Diese Dienste kosteten 820.000 Euro. Die Kirche spricht von einer "medialen Ausnahmesituation". Mit einer solchen Summe aber habe man nicht gerechnet.
Woelki soll im März seine Auszeit beenden. Der
amtierende Weihbischof Rolf Steinhäuser will ihm den Wiedereinstieg
ermöglichen und versucht sich in Transparenz. Seit Oktober 2020 stürzte
der Missbrauchsskandal das Erzbistum Köln in eine schwere Krise. Die
Zahl der Kirchenaustritte stieg um 70 Prozent an."
Quelle: RT DE