Politiker wollen Überraschungs-Ei verbieten
Archivmeldung vom 07.08.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakKinder und Erwachsene lieben es - aber deutsche Politiker wollen jetzt das Überraschungs-Ei verbieten: Eine Bundestagskommission fordert aus Sicherheitsgründen die strikte Trennung von Lebensmitteln und Spielzeug. Auch bestimmte Cornflakes-Packungen sind bedroht.
Das Überraschungs-Ei gibt es schon seit 1974 - aber nun droht ihm das Aus. Denn die Kinderkommission des Bundestags plant ein Verbot der Schoko-Süßigkeit mit Innenleben.
Jegliche Kombination aus Nahrungsmitteln und Spielzeug solle verboten werden, heißt es nach Angaben der "Welt" in einer Empfehlung gegen "Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für Kinder im Alltag". Dazu gehören nach Ansicht des Kommissionsmitglieds Miriam Gruß (FDP) auch Cornflakes mit Spielzeug. "Kinder unterscheiden nicht zwischen Spielzeug und Nahrungsmitteln", argumentiert sie. Konkrete Unfallzahlen mit verschluckten Plastikfiguren habe Gruß aber nicht vorgelegt, berichtet die Zeitung.
Die Frankfurter Süßwarenfirma Ferrero, die jährlich millionenfach das Ü-Ei verkauft, habe mit Empörung reagiert: "Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass durch die Kombination von Spielzeug und Lebensmittel eine erhöhte Gefahr ausgeht", sagte Pressesprecherin Elise Glaab. "Bei der Kinderüberraschung wird das Spielzeug durch eine Kapsel von der Schokolade getrennt." Auch eine EU-Spielzeugsicherheitsrichtlinie von 1988 sehe kein Verbot von Kombinationsprodukten vor, außerdem hätten extern zertifizierte Institute das Ü-Ei für ungefährlich befunden.
Die Nachfrage nach dem Schoko-Ei, in dem sich in der gelben Kapsel eine Spielzeug-Überraschung befindet, ist groß: Jährlich kommen etwa 20 Figurenserien und 150 Bausätze auf den Markt.
Die Kinderkommission hat der "Welt" zufolge noch andere Pläne für einen besseren Schutz der Kinder:
- Sie will eine Fahrradhelmpflicht für Kinder und Jugendliche durchsetzen.
- Für Schulbücher soll leichteres Papier verwendet werden, damit Kinder weniger Gewicht mit sich herumschleppen müssen; Taschenbücher statt gebundener Buchausgaben könnten empfohlen werden.
- Schulen sollen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Schüler möglichst viel Arbeitsmaterial wie Malkasten oder Sportschuhe in der Schule lassen können.