Verbraucherschützer werfen Telekom Verstoß gegen Netzneutralität vor
Die Verbraucherzentrale hat gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Beschwerde gegen die Deutsche Telekom bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Darin werfen sie der Telekom vor, ihr Netz absichtlich zu verlangsamen und damit Geld zu verdienen, berichtet der "Spiegel".
Danach könnten Onlinedienste die Telekom bezahlen, damit ihre Seiten
einwandfrei funktionieren. Anbieter, die das Geld nicht bezahlen, seien
im Netz der Telekom dagegen nur schlecht oder gar nicht erreichbar.
"Was
die Deutsche Telekom hier betreibt, ist ein Frontalangriff auf das
offene Internet", sagte Barbara van Schewick, Professorin für
Internetrecht an der Stanford Universität. "Die Telekom schafft
künstliche Engpässe am Netzeingang und verkauft bezahlte Überholspuren,
auf denen finanzstarke Dienste den Datenstau umfahren können."
Die
Beschwerdeführer werfen der Telekom vor, damit gegen das Gebot der
Netzneutralität zu verstoßen. Demnach dürfen Netzanbieter bestimmte
Inhalte weder gezielt bevorzugen noch benachteiligen. In dem möglichen
Verstoß sehen die Organisationen auch eine Gefahr für den demokratischen
Diskurs. "Wir sehen immer mehr Versuche von großen Unternehmen, sich
mit mehr Geld mehr Publikum zu erkaufen", sagte Malte Spitz,
Generalsekretär der Gesellschaft für Freiheitsrechte. "Große Plattformen
nutzen ihre Dominanz aus, um bestimmte Meinungen zu verstärken und
andere Meinungen zu verdrängen."
Die Telekom bestritt zuletzt,
den Netzzugang ihrer Kunden bewusst zu verschlechtern. Die
Verbraucherzentrale und beteiligte Organisationen geben hingegen an,
Hunderte Kundenbeschwerden mit Belegen gesammelt zu haben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur