Gesundheitskarte: Bundesknappschaft und T-Systems starten Pilotprojekt
Archivmeldung vom 27.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundesknappschaft und T-Systems haben heute Deutschlands ersten Feldtest mit elektronischer Patientenakte und elektronischem Rezept gestartet. Vom Gesundheitsnetz prosper der Bundesknappschaft nehmen zunächst drei Arztpraxen sowie 50 Versicherte und das Knappschaftskrankenhaus in Bottrop daran teil.
Das Pilotprojekt soll unter anderem zeigen, wie sich elektronische Gesundheitskarte und Heilberufeausweis für das Gesundheitswesen bei Patienten und Ärzten bewährt. Ab Frühjahr 2006 soll die Karte dann rund 20.000 Versicherten sowie 75 Ärzten zur Verfügung stehen.
Neben dem vom Gesetzgeber für 2006 geplanten Heilberufeausweis,
der Gesundheitskarte sowie dem elektronischen Rezept testen T-Systems
und die Bundesknappschaft auch die elektronische Patientenakte.
Gemeinsam mit der elektronischen Gesundheitskarte des Patienten
greift der Arzt mit seinem Heilberufeausweis auf medizinische Daten
zu. Die elektronische Patientenakte gibt Medizinern Einblick in die
Diagnose- und Behandlungshistorie. Sie verfügen so aktuell über
wichtige Patientendaten und können schneller entscheiden, welche
Behandlung die richtige ist. Ein Vorteil vor allem bei Notfällen. Die
Akte gibt auch Auskunft, welche Arzneien ein Patient einnimmt. Damit
verringert sie das Risiko von gefährlichen Wechselwirkungen zwischen
Medikamenten. Weiterhin können Ärzte und Patienten auf diese Weise
Doppeluntersuchungen vermeiden. Dadurch wird die medizinische
Versorgungsqualität verbessert und Kosten im Gesundheitswesen
eingespart.
„Wir bauen bereits heute die vollständige Infrastruktur rund um
die künftige elektronische Gesundheitskarte auf“, sagt Dr. Burkhard
Zimmermann, der zuständige Projektleiter bei der Bundesknappschaft.
„Damit sind wir für unsere Gesundheitsnetze der integrierten
Versorgung sowie für den bundesweiten Start der elektronischen
Gesundheitskarte optimal vorbereitet.“
Dr. Stephan Witteler, Leiter Public bei T-Systems: „Für uns hat
die Partnerschaft mit der Bundesknappschaft große Bedeutung. Da die
Knappschaft über eigene Krankenhäuser verfügt und als einzige
Krankenkasse in Deutschland bislang die integrierte Versorgung über
eigene Gesundheitsnetze realisiert hat, zeigt das Testumfeld schon
heute die künftigen Bedingungen.
T-Systems kann durch die Erfahrungen
aus dem Projekt sehr schnell auch bundesweit eine erste umfassende
Telematik-Architektur für das Gesundheitswesen umsetzen.“
T-Systems baut gemeinsam mit weiteren Technologiepartnern die
Infrastruktur für die Bundesknappschaft auf und wird diese während
der Pilotphase in einem eigenen Rechenzentrum betreiben. Die
Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom betreibt im Projektgebiet
auch das medizinische Datennetz. Damit die Informationen beim Versand
oder Abruf sicher vor unbefugtem Zugriff sind, nutzen die Teilnehmer
vom öffentlichen Internet unabhängige Verbindungen.
Elektronische Patientenakte spart Kosten und steigert Qualität Im
Projekt erhalten die teilnehmenden Versicherten die Gesundheitskarten
und die Mediziner die so genannten Heilberufeausweise (HBA, auch
Health Professional Cards, HPC genannt). In der Arztpraxis stecken
Patient und Mediziner beide Chipkarten in Schreib-/Lesestationen und
geben dann ihre persönlichen Identifikationsnummern (PINs) ein. Erst
dann lassen sich die medizinischen Daten einsehen. T-Systems
installiert im Krankenhaus zusätzlich ein Patiententerminal. Hier
könne Versicherte mit Karte und PIN jederzeit auf die zu ihrer Person
gespeicherten Daten zugreifen.
Ärzte, die am Gesundheitsnetz prosper der Bundesknappschaft
teilnehmen sind, können von Beginn an das elektronische Rezept
testen. Ihre Heilberufeausweise sind mit einer auf der Chipkarte
gespeicherten Signatur ausgestattet. Mit dieser können die Mediziner
Rezepte elektronisch unterschreiben. Die Signatur stellt T-Systems
über sein zertifiziertes T-Telesec-Trustcenter aus.
Lösungen nach Vorgaben der gematik Obwohl keine offizielle
Testregion für die Gesundheitskarte, wollen die Bundesknappschaft und
T-Systems in Bottrop die Lösungsarchitektur nach den Vorgaben der
gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte
mbH) realisieren. „Wir wollen keine proprietäre Lösung aufbauen“,
erklärt Martin Gödecke, Projektleiter bei T-Systems, die
Vorgehensweise. „Stattdessen werden wir als eines der ersten
Unternehmen in Deutschland die bundesweit vorgeschriebene Architektur
umsetzen.“
Bundesknappschaft
Die Bundesknappschaft ist der einzige Sozialversicherungsträger in
Deutschland, der Kranken- und Pflegeversicherung,
Rentenversicherung, Rehabilitation, eigene Rehakliniken und
Krankenhäuser sowie einen eigenständigen Sozialmedizinischen Dienst
unter einem Dach vereint. Die ca. 1,4 Millionen Versicherten werden
durch die Hauptverwaltung in Bochum sowie sechs Verwaltungsstellen
und rund 60 Geschäfts-, Außen- und Werksgeschäftsstellen sowie von
über 2.000 Knappschaftsältesten flächendeckend bundesweit betreut.
Im Gesundheitsnetz prosper / proGesund schließen sich
Knappschaftsärzte und Versicherte einer Region zu einem
Gesundheitsverbund mit einem Knappschaftskrankenhaus zusammen. Dies
ermöglicht einen integrierten Behandlungsansatz einschließlich
Therapieempfehlungen, Qualitätsverbesserung und Ausschöpfen von
Qualitätsreserven.
Quelle: Pressemitteilung T-Systems International GmbH