Sekten-Expertin Caberta: Scientology-Film kann neue Debatte über Verbot anstoßen
Archivmeldung vom 31.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta hofft, dass mit dem heute Abend in der ARD gesendeten TV-Drama "Bis nichts mehr bleibt" eine neue Verbotsdebatte der Organisation beginnt. "Vielleicht hilft der Film ja, eine neue öffentliche Diskussion über ein Verbot von Scientology anzustoßen. Bis dahin ist es allerdings weiter ein mühsamer Weg", sagte Caberta der "Leipziger Volkszeitung".
In der Innenministerkonferenz der Bundesländer hatte sich, mit Ausnahme von Bayern und Hamburg, bislang keine Mehrheit für ein Scientology-Verbot gefunden, obwohl die Organisation seit 1997 vom Bundesverfassungsschutz beobachtet wird.
Caberta sagte, der Spielfilm leiste einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über die Methoden von Scientology. Es werde zum ersten Mal in Deutschland in einem Spielfilm dargestellt, wie Scientology wirklich funktioniert. "Die Geschichte über verschiedene Aussteiger basiert auf reale Vorfälle. Es wurden im Film Original-Materialien von Scientology verwendet, deshalb gibt es ja auch keine Klage gegen den Film. Die merken, sie haben gegen die Veröffentlichung keine Chance." Aussteiger hätten nach wie vor große Probleme, die Organisation zu verlassen. "Die geben nicht auf, Aussteiger zurückzuholen. Betroffene berichten immer wieder, dass man zwar mit den Füßen rauskommt, aber mit dem Kopf so schnell nicht. Durch die intensive Gehirnwäsche ist die psychische Abhängigkeit so stark, dass es lange dauert, bis man wieder im normalen Leben ankommt." Wer zudem öffentlich gegen Scientology ankämpft, werde in deren System zum Feind erklärt. "Er gilt als vogelfrei und soll vernichtet werden. Das macht schon Angst."
Quelle: Leipziger Volkszeitung