Menschen mit Einwanderungsgeschichte im öffentlichen Dienst unterrepräsentiert
Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind im öffentlichen Dienst in Deutschland unterrepräsentiert. 11 % der Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Alter von 15 bis 64 Jahren waren 2023 im öffentlichen Dienst beschäftigt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Veröffentlichung des Dashboards Integration auf Grundlage von Ergebnissen des Mikrozensus mitteilt. Der Anteil war damit etwa halb so hoch wie bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte:
Von ihnen waren 20 % im öffentlichen Dienst, also beispielsweise als Lehrer/in, Erzieher/in, Polizist/in oder Sachbearbeiter/in tätig. Eine Einwanderungsgeschichte haben Personen, die entweder selbst oder deren beide Elternteile seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Das Dashboard Integration macht diesen und 59 weitere der im heute erschienenen 14. Integrationsbericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration dargestellten Indikatoren aus 14 Themenfeldern des Integrationsgeschehens leicht zugänglich.
Eingewanderte seltener im öffentlichen Dienst als Nachkommen
Auch innerhalb der Gruppe der Menschen mit Einwanderungsgeschichte gibt es Unterschiede: Während 2023 jede zehnte selbst eingewanderte Person im öffentlichen Dienst tätig war (10 %), traf dies bei den Nachkommen mit zwei eingewanderten Elternteilen auf jede siebte Person (14 %) zu. Bei Personen mit einem eingewanderten Elternteil lag der Anteil der im öffentlichen Dienst Beschäftigten mit 18 % nur geringfügig niedriger als bei Personen ohne Einwanderungsgeschichte (20 %).
Nachkommen Eingewanderter häufiger im öffentlichen Dienst als zehn Jahre zuvor
Die zeitliche Entwicklung fällt bei den einzelnen Gruppen ebenfalls unterschiedlich aus. Während der Anteil der im öffentlichen Dienst Beschäftigten bei den selbst Eingewanderten im Vergleich zu 2013 um einen knappen Prozentpunkt auf 10 % im Jahr 2023 angestiegen ist, hat er bei den Nachkommen um gut die Hälfte von 9 % auf 14 % zugelegt. In diesem Zeitraum sind viele Menschen neu nach Deutschland eingewandert, wodurch sich die Zusammensetzung der Eingewanderten verändert hat. Bei Personen mit einem eingewanderten Elternteil ist der Anteil der im öffentlichen Dienst Beschäftigten ebenfalls angestiegen: von 13 % auf 18 %.
15 % der Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben eine Einwanderungsgeschichte
Insgesamt hatten 2023 gut 15 % der Beschäftigten im öffentlichen Dienst eine Einwanderungsgeschichte; knapp 12 % waren selbst eingewandert und knapp 4 % Nachkommen Eingewanderter. Damit sind sie auch gemessen an der Gesamtbevölkerung deutlich unterrepräsentiert: Menschen mitEinwanderungsgeschichte hatten einen Anteil von 29 % an der Gesamtbevölkerung (gut 23 % Eingewanderte, gut 5 % Nachkommen). An den Erwerbstätigen von 15 bis 64 Jahren betrug ihr Anteil 26 % (21 % Eingewanderte, 5 % Nachkommen).
Dashboard Integration: Interaktive Grafiken zu 60 Integrationsindikatoren
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht mit dem Dashboard Integration (www.dashboard-integration.de) ein leicht zugängliches Datenangebot zur Integration eingewanderter Menschen in Deutschland. Das Dashboard Integration liefert interaktive Grafiken zu 60 Indikatoren des 14. Integrationsberichts der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Das breite Datenangebot umfasst 14 Themenfelder, darunter Arbeitsmarkt, Bildung, Demografie, soziale und gesellschaftliche Partizipation und Sicherheit. Damit bietet das Dashboard einen umfassenden Überblick über die in Deutschland verfügbaren statistischen Informationen zum Integrationsgeschehen und stellt diese im Zeitverlauf dar. Das Dashboard enthält dabei neben Ergebnissen der amtlichen Statistik auch Daten von Behörden und der wissenschaftlichen Forschung. Die Indikatoren für den 14. Integrationsbericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration wurden gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) entwickelt.
Methodische Hinweise:
Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, werden die Daten an den Eckwerten der Bevölkerungsfortschreibung hochgerechnet. Aktuell werden hierzu Eckwerte der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 verwendet. Dargestellt sind Personen in privaten Hauptwohnsitzhaushalten. Die Angaben zur Beschäftigung im öffentlichen Dienst beruhen auf der Selbsteinschätzung der Befragten im Mikrozensus und können von den Ergebnissen der Personalstandsstatistik abweichen.
Personen haben eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile seit dem Jahr 1950 nach Deutschland eingewandert ist bzw. sind. Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten im Alter von 15 bis 64 Jahren (2023: 53,7 Millionen Personen; 41,5 Millionen erwerbstätige Personen). Die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel dort lebende Geflüchtete) ist in den Ergebnissen nicht enthalten.
Dargestellt sind Erstergebnisse für das Berichtsjahr 2023. Der Mikrozensus wurde technisch und methodisch im Berichtsjahr 2020 neugestaltet. Ausführliche Informationen sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.
Weitere Informationen:Ergebnisse zur Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte finden sich bereits jetzt im Statistischen Bericht "Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte - Erstergebnisse 2023".
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)