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Justiz schließt ICE-Drama von Bülzig ab

Archivmeldung vom 19.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: berlin-pics  / pixelio.de
Bild: berlin-pics / pixelio.de

Gut ein Jahr nach dem tödlichen ICE-Unfall nahe Bülzig (Kreis Wittenberg), bei dem zwei Bahntechniker von einem Zug erfasst und getötet worden sind, hat die Staatsanwaltschaft Dessau die Ermittlungen eingestellt. Die 56 und 61 Jahre alten Opfer, die am 10. Dezember 2016 kurz vor 20 Uhr Reparaturarbeiten am Gleis ausführten, seien "mit der Eigensicherung beauftragt" gewesen, sagte Behördensprecher Frank Pieper der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung.

"Pflichtverletzungen anderer Beteiligter konnten nicht festgestellt werden." Die Hinterbliebenen der Opfer reagierten entsetzt auf die Entscheidung - zumal weiter mehrere Fragen offen sind. So sagte Pieper auch auf Nachfrage nicht, ob in dem Streckenabschnitt bei Bülzig Sicherungsposten eingesetzt waren, die Strecke gesperrt war, der ICE aus München kurzfristig umgeleitet wurde oder verspätet war. "Wir gehen weiter von fahrlässigem Selbstverschulden aus", sagte Behördensprecher Pieper. Das Todesermittlungsverfahren sei abgeschlossen, gegen Tote werde nicht ermittelt, sagte der Staatsanwalt. "Und gegen lebende Personen liegt in dem Fall kein Verdacht vor."

"Die Einstellung des Verfahrens ist für uns ein Schlag ins Gesicht", sagte Steffen Gommert, dessen Schwiegervater einer der Toten ist, dem Blatt. Gommert hatte angesichts der schleppenden Ermittlungen schon vor Wochen das Gefühl, dass am Unglückstag "jemand einen fatalen Fehler gemacht hat". Für seinen Schwiegervater und dessen Kollegen schloss er das aus. Beide hätten zusammen mehr als 80 Jahre Berufserfahrung gehabt und seien immer sehr vorsichtig gewesen.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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