Geldwäsche-Kriminalität nimmt in Deutschland zu
Archivmeldung vom 29.10.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Mafia wäscht immer mehr schmutziges Geld in Deutschland. Das belegen neue Zahlen, die das Bundeskriminalamt (BKA) gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) heute in Wiesbaden vorstellt. Nach Informationen der "Bild-Zeitung" gingen bei den Ermittlern im Jahr 2011 demnach genau 12.968 Anzeigen wegen des Verdachts auf Geldwäsche nach dem "Geldwäschegesetz" ein.
Im Vergleich zum Vorjahr (2010: 11.042 Fälle) ist das eine Steigerung um rund 17 Prozent. Das ist der absolute Höchststand an Verdachtsanzeigen seit Inkrafttreten des Geldwäschegesetzes in Deutschland im Jahr 1993. Stark gestiegen sind nach "Bild"-Informationen dabei vor allem Betrugsdelikte, bei denen Privatpersonen ihr Konto für die Geldwäsche zur Verfügung stellen.
Aber auch der Immobilienmarkt, Restaurantbetriebe und Spielhallen werden immer häufiger zur Geldwäsche missbraucht. "Es gibt besonders viele Geldströme aus Italien nach Deutschland", sagt Geldwäsche-Experte Friedrich Schneider (Universität Linz). Aber auch aus Russland, Weißrussland und der Ukraine strömt laut Schneider das Geld der Organisierten Kriminalität zu uns. Der Experte schätzt das Gesamtvolumen der in Deutschland gewaschenen Gelder im Jahr 2011 auf mehr als 10 Milliarden Euro.
Schneider fordert jetzt drastische Maßnahmen, um der Organisierten Kriminalität den illegalen Geldhahn zuzudrehen. Schneider sagte "Bild": "Wir brauchen eine schlagkräftige internationale Organisation, die in der Lage ist, die Finanzströme der Mafia global zu verfolgen." Dazu gehört laut Schneider auch die Möglichkeit, elektronische Geldanweisungen per E-Tags (elektronische Ohrenmarken) über mehrere Wochen international zurückverfolgen zu können.
Außerdem fordert Schneider bei bestimmten Verbrechenarten eine Legalisierung des Marktes: "Nur wenn der Drogenhandel legalisiert wird, kann man den Sumpf der Organisierten Kriminalität in diesem Bereich auch endgültig austrocknen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur