Kirche in Sachsen-Anhalt lädt Sarrazin wieder aus
Archivmeldung vom 23.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Evangelische Kirche in Sachsen-Anhalt hat kurzfristig eine Diskussionsrunde mit dem ehemaligen Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin aus dem Programm gestrichen, um der rechtsextremen NPD kein Podium zu bieten. "Wir wollten nicht, dass die NPD die Veranstaltung als Wahlkampfhilfe für sich verbucht und für sich ausschlachtet", sagte Albrecht Steinhäuser, Beauftragter der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) beim Land, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe).
Sarrazin sollte auf Einladung zweier Pfarrer am Donnerstagabend in der Winterkirche des Halberstädter Doms über seine umstrittenen Thesen zu Einwanderern und Demographie reden, die er in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" verbreitet. Die Rechtsextremisten warben dafür auf ihrer Homepage, begrüßten Sarrazin als "Wahlkampfhelfer" und kündigten eine eigene Kundgebung vor dem Dom an. Damit hätten sie die geplante Diskussionsrunde in einem nicht mehr tolerierbaren Maße für ihre Zwecke instrumentalisiert, kritisierte Landesbischöfin Ilse Junkermann. Eine EKM-Sprecherin sagte dem Blatt, zudem seien auch Sarrazins Thesen kritisch zu betrachten, sie hätten die Rechtsextremisten erst angezogen. Junkermann intervenierte deshalb am Mittwochmorgen bei den beiden Pfarrern Harald Kunze und Hartmut Bartmuß und bat darum, den Termin abzusagen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung