Staatsreform-Bündnis drängt auf schnellere Digitalisierung
Ein breites Bündnis um Ex-Bundesminister Thomas de Maiziere (CDU), Aufsichtsrätin Julia Jäkel, den ehemaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Ex-Verfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle drängt auf eine deutlich schnellere Digitalisierung. Das geht aus dem Zwischenbericht der "Initiative für einen handlungsfähigen Staat" hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
"Digitalisierung ist die Voraussetzung für alles", sagte Voßkuhle. "Für
Bürgernähe, für Bürokratieabbau, für Zukunftsfähigkeit und für
wirtschaftliche Dynamik." Deutschland habe die Digitalisierung
"vollkommen verschlafen". Es werde ganz wesentlich sein, dass man hier
schnell Fahrt aufnehme, so Voßkuhle.
Insgesamt enthält der
Zwischenbericht 30 Empfehlungen in den Bereichen Gesetzgebung,
Föderalismus, digitaler Staat und Verwaltung, Sicherheit, Migration,
Wettbewerbsfähigkeit, Datenschutz, Klima und Energie, Soziales, Bildung
sowie Prinzipien. Mit Blick auf die Digitalisierung wird etwa ein neues
Ministerium für Digitales und Verwaltung vorgeschlagen. Zudem sollen
neue Regelungen für die digitale Bund-Länder-Zusammenarbeit geschaffen
werden.
Mit Blick auf die Gesetzgebung heißt es, dass diese
"gründlicher, integrativer, transparenter und vollzugsorientierter"
werden solle. Gesetze sollten "innovationsoffen und ausnahmefreundlich"
gestaltet und der Aufwand für die Umsetzung von Vorgaben minimiert
werden. Im Bereich Sicherheit wird vorgeschlagen, die Trennung von
Katastrophenschutz und Zivilschutz aufzuheben. Der Bund soll eine
Zuständigkeit für den nationalen Katastrophenschutz erhalten und die
Bundesregierung zudem einen Nationalen Sicherheitsrat einrichten.
Mit
Blick auf das umstrittene Migrationsthema heißt es in dem Papier, dass
die Zuständigkeiten für Abschiebungen beim Bund gebündelt werden sollen.
Es klaffe nach wie vor eine große Lücke zwischen der Zahl derer, die
rechtskräftig ausreisepflichtig seien, und der Zahl jener, die
tatsächlich ausreisen oder zwangsweise abgeschoben würden. "Für diese
Situation schieben sich Bund, Länder und Kommunen gegenseitig die Schuld
zu", so das Reformbündnis. Verantwortlich sei aber in erster Linie -
neben Fehlern und Vollzugsmängeln in einzelnen Fällen - das
"komplizierte und vielfach verflochtene Netz unterschiedlicher
Zuständigkeiten".
Quelle: dts Nachrichtenagentur