Wie Kinder zwischen vier und acht Jahren lernen: Ein Überblick
Archivmeldung vom 21.10.2017
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBuchstaben bekommen eine Bedeutung, Zahlen werden mit Mengen verknüpft, die Sichtweisen anderer Personen werden verständlicher und das spielerische Lernen wandelt sich zu einem gezielt angeleiteten Aneignen von Fertigkeiten: Kinder im Vor- und Grundschulalter vollziehen enorme Lernfortschritte. Jetzt steht erstmals ein Buch zur Verfügung, das den Stand der psychologischen Forschung zum Lernen in diesem Altersbereich systematisch aufbereitet. Damit möchten die Autoren des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) die pädagogische Praxis dabei unterstützen, die Perspektive der Kinder nachzuvollziehen.
„Erst wenn wir verstehen, wie Kinder die Welt sehen und wie sie sich Wissen aneignen, können wir ihr Lernen angemessen unterstützen“, so Erstautor Dr. Jan-Henning Ehm. Mit diesem Anspruch wendet sich das Buch mit dem Titel „Wie Kinder zwischen vier und acht Jahren lernen“ vor allem an Fachkräfte in Kindergärten, an Grundschullehrerinnen und -lehrer sowie an Studierende. Es ist aber prinzipiell für alle Interessierten gedacht, zum Beispiel auch für Eltern.
Auf Basis des aktuellen Wissens aus unterschiedlichen Forschungsbereichen der Psychologie erhalten die Leserinnen und Leser zunächst eine Einführung in zentrale Voraussetzungen des Lernens. Dazu zählen Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Intelligenz und Lerntrategien sowie Selbstkonzept, Selbstregulation und Motivation. Dann beschreiben die Autoren des DIPF das Erlernen der zentralen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen: wie Kinder immer besser Laute erkennen und mit schriftlichen Symbolen verbinden, wann und wie sie begreifen, was unterschiedliche Mengen sind und wie sie sich in abstrakten Ziffern ausdrücken und berechnen lassen. Das Buch geht außerdem detailliert auf Lernschwierigkeiten und Fördermöglichkeiten für betroffene Kinder ein.
Insgesamt bedient sich das Werk einer anschaulichen Sprache. Es verwendet immer wieder alltagsnahe Beispiele und Grafiken, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verdeutlichen. In Kästen werden umstrittene Ansätze diskutiert, Teilaspekte hervorgehoben und Sachverhalte vertiefend unter die Lupe genommen. Das verantwortliche Forscherteam betrachtet ganz bewusst eine Altersphase, in der mit der Elementar- und der Grundschulpädagogik sehr unterschiedliche Ansätze zum kindlichen Lernen aufeinandertreffen. Bildungsforscher Ehm betont: „Wir möchten psychologische Grundlagen zur Verfügung stellen, um sich rational mit der Anschlussfähigkeit von Bildung im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule auseinandersetzen zu können.“
Quelle: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (idw)