Munitionssuche im Englischen Kanal
Archivmeldung vom 02.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Minenjagdboot "Fulda" wird am kommenden Samstag, den 4. August 2012 um 10 Uhr seinen Heimathafen Kiel verlassen und sich dem ständigen NATO-Minenabwehrverband 1 (Standing NATO Mine Counter Measure Group 1, SNMCMG 1) anschließen. Der Verband steht aktuell unter norwegischem Kommando, Flaggschiff ist das Versorgungsschiff "Valkyrien". An der SNMCMG 1 beteiligen sich derzeit außerdem Einheiten der belgischen, niederländischen und estnischen Marine.
Erstes Ziel der "Fulda" wird Zeebrügge in Belgien sein. Dort werden sich die 38 Besatzungsangehörigen unter dem Kommando von Kapitänleutnant Marco Reinisch (34) dem NATO-Verband anschließen. Im weiteren Verlauf des Einsatzes sind unter anderem Hafenbesuche in Oslo (Norwegen), Edinburgh und Glasgow (beide Schottland), Boulogne (Frankreich) und Cork (Irland) geplant. Das Highlight stellt jedoch der Besuch der britischen Hauptstadt London dar.
"Ein weiterer Höhepunkt neben der Teilnahme an den Manövern NORTHERN COAST und JOINT WARRIOR ist sicherlich die Übung HOD (Historical Ordonance Disposal) in der Somme-Bucht. Dabei soll im Englischen Kanal Munition aus dem Zweiten Weltkrieg aufspürt und beseitigt werden. Für dieses Manöver werden auch vier Minentaucher aus Eckernförde an Bord der Fulda eingeschifft", sagt Kapitänleutnant Reinisch.
Große Bedeutung wird für Boot und Besatzung auch die Fahrt nach Scapa Flow in Schottland haben. "Dort hat sich nach Ende des Ersten Weltkrieges die Kaiserliche Hochseeflotte selbst versenkt, um eine Übernahme ihrer Kriegsschiffe zu verhindern", erklärt der Kommandant. "Und fast 100 Jahre später besuchen wir diesen Ort als Teil eines NATO-Verbandes. Das ist schon eine besondere Situation."
Mitte Dezember wird das zum 3. Minensuchgeschwader gehörende Boot samt seiner Besatzung in Kiel wieder zurückerwartet.
Hintergrundinformationen:
Die "Standing NATO Groups" sind die ständigen multinationalen maritimen Reaktionsverbände, welche sicherstellen, dass die NATO schnell und flexibel operieren kann. Insgesamt unterhält die NATO vier dieser Marineverbände. Um ihre Einsatzbereitschaft und Operationsfähigkeit zu erhalten, nehmen die Flottenverbände jährlich an verschiedenen nationalen und internationalen Übungen teil.
Die Verbände besuchen regelmäßig verschiedene Häfen. Dabei laufen sie auch Häfen von Nicht-NATO-Mitgliedsstaaten an, um sich als Symbol der maritimen Solidarität zu präsentieren. Zu den Aufgaben der Verbände gehören seit der veränderten sicherheitspolitischen Lage weltweit auch Embargooperationen, "Search and Rescue"-Operationen (Such- und Rettungseinsätze), humanitäre Hilfseinsätze sowie Katastrophen- und Anti-Terroroperationen.-
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)