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Anteil Alleinlebender in Deutschland deutlich über dem EU-Durchschnitt

Archivmeldung vom 28.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

In Deutschland leben anteilig deutlich mehr Menschen allein als in den meisten anderen Staaten der Europäischen Union. Im Jahr 2022 betrug der Anteil Alleinlebender an der Bevölkerung hierzulande 20,1 % - und lag damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 15,8 %, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat mitteilt. Nur in den skandinavischen Ländern Finnland (25,4 %), Schweden (23,5 %) und Dänemark (23,2 %) sowie in Litauen (22,7 %) und Estland (21,8 %) wohnten im EU-Vergleich anteilig noch mehr Menschen allein. In der Slowakei (3,1 %), Zypern (8,0 %), Polen (8,5 %), Kroatien (9,6 %) und Portugal (9,9 %) war es hingegen weniger als jede zehnte Person.

Anteil Alleinlebender in fast allen EU-Staaten gestiegen

Zwischen 2012 und 2022 stieg der Anteil der alleinlebenden Personen in fast allen Staaten der EU an. Lebten 2012 im EU-Durchschnitt 14,0 % der Bevölkerung allein, waren es 2022 bereits 15,8 %. Den größten Anstieg in diesem Zeitraum verzeichneten Bulgarien (+8,3 Prozentpunkte von 7,8 % auf 16,1 %), gefolgt von Litauen (+7,6 Prozentpunkte von 15,1 % auf 22,7 %) und Finnland (+5,9 Prozentpunkte von 19,5 % auf 25,4 %). In Deutschland blieb der Anteil der Alleinlebenden in diesem Zeitraum nahezu konstant bei rund 20 %. Nur in der Slowakei und Polen lebten 2022 anteilig weniger Menschen allein als 2012.

Frauen wohnen häufiger allein als Männer

In den meisten EU-Staaten lebten Frauen häufiger allein als Männer. Durchschnittlich waren 2022 in der EU rund 55 % aller Alleinlebenden Frauen. Am höchsten waren die Anteile in der Slowakei, Portugal und Lettland: Dort waren jeweils rund zwei Drittel der Alleinlebenden weiblich. Deutschland lag mit einem Frauenanteil von rund 52 % unterhalb des EU-Durchschnitts. Lediglich in fünf der 27 EU-Mitgliedstaaten überwog der Männeranteil: Malta, Luxemburg, Irland, Zypern und Schweden.

Ältere Menschen leben besonders häufig allein

Ältere Menschen leben mehr als doppelt so häufig allein wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Im Jahr 2022 lebten in der EU rund 32 % der Menschen ab 65 Jahren allein in einem Haushalt. In Deutschland lag der Anteil in dieser Altersgruppe mit 34 % noch etwas über dem EU-Durchschnitt. In Litauen lebte fast jede zweite Person in dieser Altersgruppe allein - mit knapp 49 % war der Anteil im EU-Vergleich hier am höchsten. Am niedrigsten war er in der Slowakei, 2022 lebten dort lediglich 9 % aller Menschen ab 65 Jahren allein.

In der Altersgruppe 65+ waren insbesondere wegen der höheren Lebenserwartung von Frauen im EU-Durchschnitt Frauen (40 %) anteilig fast doppelt so häufig alleinlebend wie Männer (21 %). In fünf EU-Staaten lebte 2022 sogar mindestens die Hälfte aller Frauen ab 65 Jahre allein. Zu diesen zählen Litauen (57 %), Finnland, Estland, Dänemark (je rund 53 %) sowie Bulgarien (52 %). In Deutschland waren es unter den Frauen 45 %, unter den Männern 21 %.

Methodische Hinweise:

In der Erhebung werden Menschen in privaten Hauptwohnsitzhaushalten berücksichtigt. Menschen in Gemeinschaftsunterkünften oder in Einrichtungen wie beispielsweise Alten- oder Pflegeheimen sind nicht erfasst.

Alleinlebende sind Personen, die in einem Einpersonenhaushalt leben. Nicht berücksichtigt wird hierbei der Familienstand der alleinlebenden Person. Zusätzliche Informationen zum Mikrozensus und zur Bewertung der Ergebnisse sind unter "Die Neuregelung des Mikrozensus ab 2020" zu finden.

Bei den Angaben handelt es sich um Ergebnisse der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC). Die Erhebung ist in Deutschland seit dem Erhebungsjahr 2020 als Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert. Aufgrund der mit dieser Integration verbundenen umfangreichen methodischen Änderungen ist ein Vergleich der Ergebnisse ab Erhebungsjahr 2020 mit den Vorjahren nicht möglich. Ausführliche Informationen zu den methodischen Änderungen sowie deren Auswirkungen auf EU-SILC sind auf einer Sonderseite verfügbar.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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