Corona Pandemie drückt Zahl der Taufen in Sachsen-Anhalt um bis zu 69 Prozent
Archivmeldung vom 19.01.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSeit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl christlicher Taufen in Sachsen-Anhalt drastisch zurückgegangen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochausgabe). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die den Großteil von Sachsen-Anhalt und Thüringen umfasst, meldet für 2020 ein Minus von 51 Prozent.
Im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz wurden sogar 69 Prozent weniger Kinder und Erwachsene getauft. Der Landeskirche fehlen dadurch tausende Mitglieder.
Nach dem ersten Pandemiejahr hatte die Spitze der Landeskirche gehofft, dass die abgesagten Taufen im Folgejahr nachgeholt werden. Das aber hat sich nicht erfüllt. "Nach den ersten Zahlen, die wir haben, gab es 2021 einen leichten Zuwachs von zehn oder 15 Prozent", sagte EKM-Gemeindedezernent Christian Fuhrmann. Damit lägen die Zahlen allerdings immer noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie. Fuhrmann sieht für das zurückgehende Interesse an der Taufe tiefere Ursachen: "Wir dürfen nicht so tun, als ob das nur an Corona liegt."
Den rückläufigen Trend habe es auch davor schon gegeben, er sei nur verstärkt worden. "Die traditionellen Bindungen funktionieren nicht mehr. Immer weniger Kinder werden nur deshalb getauft, weil auch die Großeltern und Eltern getauft waren." Die Kirche müsse sich auf den "Markt der Sinngebung" wagen, forderte Fuhrmann.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)