IW: Ein Viertel kommt mit Haushaltseinkommen nicht mehr zurecht
Wegen der vielen Krisen kommen immer mehr Menschen mit ihrem Haushaltseinkommen nicht mehr zurecht. "Während in einer Befragung im Sommer 2020 noch über die Hälfte der Befragten angaben, dass sie sehr gut oder gut mit ihrem Haushaltseinkommen zurechtkommen, gaben dies 2023 sowie 2024 nur noch knapp 38 Prozent der Befragten an", heißt es im unveröffentlichten "Verteilungsreport 2024" des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über den die "Rheinische Post" in ihrer Dienstagausgabe berichtet.
"Ein Viertel äußerte, dass sie relativ schlecht, schlecht oder sehr schlecht mit ihrem Einkommen zurechtkommen."
Zur
Ursache schreiben die Forscher: "Die Coronapandemie, die
Energiepreiskrise und die damit einhergehenden hohen Inflationsraten
haben ihre Spuren hinterlassen. Im Jahresdurchschnitt 2023 lag der
Reallohnindex auf dem Niveau von 2015."
Das Armutsrisiko von
Kindern ist höher als das von Senioren, doch die Wahrnehmung ist eine
andere. "Während empirisch das gemessene Armutsrisiko von Kindern höher
ausfällt als in der Gruppe Älterer, gilt mit Blick auf subjektive
Einschätzungen in der IW-Personenbefragung 2024, dass das Ausmaß von
Armut unter Rentnern deutlich höher eingeschätzt wird", so die
IW-Studie. Das Armutsrisiko für Rentner und Pensionäre liegt demnach bei
18,7 Prozent, das von Alleinerziehenden bei 41 Prozent und von Familien
ab drei Kindern bei 30,1 Prozent.
Anhänger von AfD und BSW sehen
besonders hohe Risiken für Rentner: "Während über 60 Prozent der
Anhänger der AfD und des BSW vermuten, dass mindestens jeder dritte
Rentner in Deutschland von Armut bedroht sei, liegt dieser Anteil bei
den übrigen Parteianhängern bei unter 46 Prozent. Am geringsten liegt
dieser Anteil bei Anhängern der FDP mit knapp 37 Prozent", schreiben die
Autoren Judith Niehues und Maximilian Stockhausen.
Die
Forderungen, die AfD- und BSW-Anhänger daraus ableiten, sind aber
grundverschieden: "Während sich die Mehrheit der BSW-Anhänger eine
Ausweitung der Umverteilungspolitik wünscht, paart sich unter Anhängern
der AfD ein sehr pessimistischer Blick auf das Ausmaß von Armut mit
einer mehrheitlichen Ablehnung bezüglich der Ausweitung von (pauschaler)
staatlicher Umverteilungspolitik", heißt es in der IW-Studie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur