Private Konsumausgaben 2022 um 8,5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen
Archivmeldung vom 28.11.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDie privaten Haushalte in Deutschland haben im Jahr 2022 durchschnittlich 2 846 Euro im Monat für den Konsum ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der Laufenden Wirtschaftsrechnungen mitteilt, waren das 8,5 % oder 223 Euro mehr als im Jahr 2021 (2 623 Euro). Damit stiegen die privaten Konsumausgaben etwas stärker als die Verbraucherpreise, die sich im Jahresdurchschnitt 2022 um 6,9 % gegenüber 2021 erhöhten.
Ausgaben für Kraftstoffe und Wohnenergie um rund ein Viertel höher als im Vorjahr
Im Zuge der allgemeinen Preissteigerungen erhöhten sich die oft auch als Lebenshaltungskosten bezeichneten privaten Konsumausgaben im Jahr 2022 in allen Bereichen. Die höheren Ausgaben der Privathaushalte für Verkehr und Wohnen dürften vor allem in den Preisanstiegen für Kraftstoffe und Wohnenergie im Zuge der Energiekrise begründet sein. Trotz des 9-Euro-Tickets und der Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe ("Tankrabatt") im Sommer 2022 stiegen die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben der privaten Haushalte für den Bereich Verkehr einschließlich Kraftstoffe von 322 Euro (2021) auf 347 Euro (2022) und damit um 7,8 %. Die Ausgaben für Kraftstoffe erhöhten sich dabei von 80 Euro auf 101 Euro und damit um 26,3 %.
Für Wohnen einschließlich Energie gaben die privaten Haushalte im Jahr 2022 durchschnittlich 1 025 Euro pro Monat aus (2021: 966 Euro), darunter 191 Euro für Wohnenergie (2021: 155 Euro). Damit stiegen die Ausgaben für den Bereich Wohnen insgesamt im Vorjahresvergleich um 6,1 %. Die Ausgaben für Wohnenergie für sich genommen stiegen um 23,2 % gegenüber dem Vorjahr. Darüber hinaus stiegen die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren von 402 Euro auf 417 Euro und damit um 3,7 %.
Ausgaben für Gastronomie, Beherbergung sowie Pauschalreisen steigen um mehr als die Hälfte
Neben der Energiekrise wirkte sich im Jahr 2022 auch der Wegfall fast aller Corona-Beschränkungen auf die Konsumausgaben der privaten Haushalte aus. Dies zeigte sich besonders bei den Ausgaben für Gastronomie- und Beherbergungsdienstleistungen, die von durchschnittlich 113 Euro im Monat (2021) auf 177 Euro (2022) stiegen (+56,6 %). Das Vor-Corona-Niveau von 157 Euro (2019) wurde damit überschritten. Auch die Ausgaben für Pauschalreisen stiegen von durchschnittlich 41 Euro im Monat (2021) auf 67 Euro (2022) und somit um 63,2 %. Hier wurde das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 von 86 Euro allerdings noch nicht wieder erreicht.
Rund die Hälfte der Konsumausgaben entfällt auf Wohnen und Lebensmittel
Die nach wie vor größten Anteile an den Konsumausgaben hatten im Jahr 2022 die Ausgaben für Wohnen (36 %), Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (15 %) sowie Verkehr (12 %). Es folgten die Ausgaben für Freizeit, Sport und Kultur (9 %), Gastronomie- und Beherbergungsdienstleistungen sowie Innenausstattung und Haushaltsgeräte (jeweils 6 %), Information und Kommunikation, Gesundheit sowie Bekleidung und Schuhe (jeweils 4 %) sowie andere Waren und Dienstleistungen (3 %).
Haushalte für Befragung zu Einnahmen und Ausgaben ab 2024 gesucht
Die hier dargestellten Ergebnisse stammen aus den Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR). Vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2027 finden die nächsten LWR statt. Hierfür werden pro Jahr deutschlandweit 12 000 Haushalte gesucht, die freiwillig einen Monat lang ihre Einnahmen und Ausgaben dokumentieren. Das geht per App oder klassisch auf Papier. Als Dankeschön für die vollständige Teilnahme erhält jeder Haushalt 70 Euro. Weitere Informationen zu den LWR ab 2024, Antworten auf häufig gestellte Fragen sowie das Teilnahmeformular sind online verfügbar unter www.lwr.de.
Methodische Hinweise:
Datengrundlage für die Ausgaben privater Haushalte sind die Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR), eine tagebuchgestützte freiwillige Befragung von Haushalten. In die LWR werden nach den gesetzlichen Vorgaben Haushalte von Selbstständigen (Gewerbetreibende und selbstständige Landwirte und Landwirtinnen sowie freiberuflich Tätige) nicht einbezogen. Ergebnisse für Haushalte, deren regelmäßiges monatliches Nettoeinkommen 18 000 Euro und mehr beträgt, bleiben in den LWR unberücksichtigt, da diese in zu geringer Zahl an der Erhebung teilnehmen. Seit 1999 liegen methodisch vergleichbare Ergebnisse aus den LWR vor. Seit dem Erhebungsjahr 2022 findet die Systematik der Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte (SEA) 2021 Anwendung. Im Vergleich zur SEA 2013, die bei den LWR 2014 bis 2021 angewendet wurde, gab es bei der SEA 2021 einige größere Änderungen in einzelnen Ausgabebereichen. Detaillierte Informationen sind auf der Übersichtsseite "Klassifikationen zu Einkommen, Einnahmen, Ausgaben" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)