Vermögensungleichheit unter jungen Menschen besonders hoch
Archivmeldung vom 26.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Ungleichheit der Vermögen in Deutschland ist unter jungen Haushalten besonders hoch. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ausgewertet hat.
Während die zehn Prozent reichsten Haushalte unter 30 Jahren mehr als 70.000 Euro besitzen, kommen die mittleren Haushalte (Median) demnach nur auf 5.000 Euro. Der Gini-Koeffizient der Vermögensverteilung liegt unter 35 Jahren bei 0,8 - ab 45 Jahren liegt er eher bei 0,65. Auch in der Altersgruppe zwischen 30 und 34 Jahren liegt das mittlere Nettovermögen nur bei 17.800 Euro.
Die Zahlen zeigen auch: Paare haben mehr als doppelt so viel Vermögen wie Singles. "Paare entschließen sich wahrscheinlich eher dazu, ein Haus zu kaufen, zumal wenn sie auch noch Kinder haben", sagte Judith Niehues, Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft, der FAS. Das Abbezahlen der Hypothek ist in vielen Haushalten eine große, konstante Rate, die das Nettovermögen mit der Zeit erhöht. Der Grünen-Abgeordnete Wolfgang Strengmann-Kuhn bemängelte in der Zeitung, dass es sich für viele Menschen nicht lohne, für die Rente zu sparen: Sie bekämen so wenig Rente, dass der Staat sie aufstocke - und dann werde das Vermögen angerechnet. Das müsse sich nach seinen Vorstellungen ändern. "Gerade junge Menschen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, sind nicht in der Lage, frühzeitig Geld zurückzulegen, weil sie überproportional hoch besteuert werden", sagte unterdessen Christian Dürr, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP, der Sonntagszeitung.
Quelle: dts Nachrichtenagentur