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Scharfe Kritik an Amtsführung des Papstes

Archivmeldung vom 27.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Papst Franziskus I Bild: PC........... - blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Papst Franziskus I Bild: PC........... - blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Ein früherer hochrangiger Mitarbeiter der römischen Kurie übt in einem offenen "Adventsbrief" scharfe Kritik an Papst Franziskus, dem er Eitelkeit, Aktionismus und Populismus vorwirft. In dem Schreiben, das das Nachrichtenmagazin "Focus" anonymisiert veröffentlicht, erhebt das langjährige Kurienmitglied schwere Vorwürfe in Bezug auf die Amtsführung des Pontifex.

Franziskus zeige, so heißt es in dem Brief, eine "emotionale und antiintellektuelle Einstellung, die sich schwertut mit Theorien und Lehren". Manche seiner Äußerungen erweckten "falsche Erwartungen und den schädlichen Eindruck, Lehre und Disziplin der Kirche könnten und sollten den wechselnden Meinungen der Mehrheit angepasst werden".

Das Verhalten des Pontifex lege nahe, dass er das "Petrusamt irgendwie neu erfinden" wolle. "Anstatt das Erbe Ihrer Vorgänger treu zu verwalten, wollen Sie es sich recht kreativ aneignen." Auch eine "übertriebene Zurschaustellung der Einfachheit Ihres persönlichen Lebensstils" prangert der ehemalige Kuriale an. "Wenn Sie wirklich umweltbewusste Autos fahren wollen, müssen Sie übrigens mehr investieren oder sich teurere Technik schenken lassen: Ökologie kostet."

Zudem sei "ein Mangel an Professionalität kein Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes." Ausdrücke wie "sich vermehren wie Karnickel" oder "Wer bin ich ..." würden wohl Eindruck machen, faktisch führten sie zu schweren Missverständnissen. "Dauernd müssen andere erklären, was Sie gemeint haben."

Zusammenfassend konstatiert der Anonymus, "tun viele sich noch schwer mit der Art, wie Sie manchmal reden und agieren". Da er wisse, dass Franziskus mit Kritik noch nicht so gut umgehen könne, setze er seinen Namen nicht unter den Brief. "Ich will meine Oberen vor Ihrem Zorn schützen, vor allem die Priester und Bischöfe, mit denen ich jahrelang in Rom zusammengearbeitet und von denen ich viel gelernt habe."

Dass ein hochrangiger katholischer Priester in derart scharfer Weise öffentlich Kritik an Franziskus übt, dürfte in Rom tatsächlich als Ungeheuerlichkeit gewertet werden: Die Diener der Kirche sind dem Papst unbedingten Gehorsam schuldig.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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