EKD trauert um früheren Ratsvorsitzenden Martin Kruse
Archivmeldung vom 29.04.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren ehemaligen Ratsvorsitzenden und früheren Berliner Bischof Martin Kruse. Die Vorsitzende des Rates, Annette Kurschus, würdigte den früheren Vorgänger im Amt als einen "Brückenbauer mit einem weiten Horizont". Martin Kruse ist in der Nacht zum heutigen Freitag (29. April) im Alter von 93 Jahren gestorben.
In ihrer Kondolenz schreibt Präses Annette Kurschus: "Ökumenische Weite hat Martin Kruse vor kleinlicher Parteilichkeit bewahrt und ihn stattdessen - in auch für die Kirche entscheidenden Jahren in Deutschland - zu einem Brückenbauer gemacht. Sein Bemühen um Einheit stand immer in einem weiten ökumenischen Horizont. Die Evangelische Kirche verdankt ihm viel und wird die Erinnerung an ihn als einen Schatz bewahren."
Von 1979 bis 1991 gehörte Martin Kruse dem Rat der EKD an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender für sechs Jahre an der Spitze des Rates der EKD. Als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein.
Aufgewachsen im Emsland, wurde der Sohn eines lutherischen Pastors aus dem niedersächsischen Lauenberg im Mai 1976 zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt und trat im darauffolgenden Jahr sein Amt an. Von 1991 bis 1994 hatte Kruse das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Kruses Amt als Bischof wurde wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen, in denen er versöhnend wirkte.
Martin Kruses theologischer Werdegang führte ihn nach Mainz, Heidelberg, Bethel und Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in Österreich. In Loccum engagierte er sich als Studienleiter für Jugendsozialarbeit an der Evangelischen Akademie und war zugleich Gemeindepfarrer. Anschließend leitete er das Predigerseminar in Loccum. An der Heidelberger Universität promoviert, wurde Kruse 1970 Landessuperintendent der Hannoverschen Landeskirche für den Sprengel Stade.
Auch im Ruhestand übernahm Kruse, ausgezeichnet mit der Stadtältestenwürde in Berlin, zahlreiche Aufgaben. Er war Vorstandsvorsitzender der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und hatte zeitweise den Vorsitz des Berliner Vereins zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser inne.
"Martin Kruses Konfirmationsspruch aus dem Hebräerbrief war zugleich Predigttext bei seiner Amtseinführung als Bischof", erinnert Annette Kurschus: "Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn Er ist treu, der sie verheißen hat. (Hebr. 1,34). Möge er nun, nachdem sein irdisches Leben ein Ende gefunden hat, Gottes Treue auf eine ungeahnte, neue Weise erfahren."
Quelle: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland (ots)