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Neue Studie zu Wohnungseinbruch: Serientäter sind von höheren Strafen nicht zu beeindrucken

Archivmeldung vom 03.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Lutz Stallknecht / pixelio.de
Bild: Lutz Stallknecht / pixelio.de

Serieneinbrecher sind von höheren Strafen nicht zu beeindrucken. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover. Es ist die bundesweit erste Studie, die sich mit dem Phänomen reisender Wohnungseinbrecher aus dem Ausland beschäftigt. Der Norddeutsche Rundfunk hatte die Gelegenheit, erste Ergebnisse der Untersuchung einzusehen. Laut Bundeskriminalamt hat sich in den letzten fünf Jahren der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen beim Wohnungseinbruchsdiebstahl mehr als verdoppelt, von 19 Prozent aller ermittelten Täter im Jahr 2010 auf 40,2 Prozent im Jahr 2015.

Die Bundesregierung plant angesichts der stark angestiegenen Zahl von Wohnungseinbrüchen eine Mindeststrafe für Wohnungseinbruch von sechs Monaten. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat eine entsprechende Initiative vorgestellt.

Für die Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts wurden bundesweit Serieneinbrecher in Tiefeninterviews zu ihren Motiven und ihrer Sicht auf die aktuelle Diskussion in Deutschland zu Wohnungseinbruch befragt. Die Studie wird im Auftrag des Deutschen Forums für Kriminalprävention und des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) erstellt und soll im April 2017 veröffentlicht werden.

Zu den Ergebnissen gehört, dass Einbrecher arbeitsteilig vorgehen, sich in Bandenstrukturen organisieren und wenig Angst vor Entdeckung durch die Polizei haben. Die Studienleiterin Gina-Rosa Wollinger: "Die Strafhöhe macht gar nicht so viel aus, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass man wirklich entdeckt wird. Und die ist beim Wohnungseinbruch generell niedrig. In unserer bisherigen Studie haben wir gesehen, dass wirklich nur 2,6 Prozent der Einbrüche mit einer Verurteilung enden."

Jan Liebold und Thomas Berbner haben einen der Einbrecher für die NDR-Dokumentation "Die Story im Ersten: Einbrecherbanden auf Deutschlandtour - Warum sie es so einfach haben" interviewt (Sendetermin: Montag, 5. Dezember, 22.45 Uhr, Das Erste). Der Mann war Teil einer polnischen Einbrecherbande, die jahrelang durch Deutschland zog.

Der Einbrecher sagte im Interview mit dem NDR, die Strategien der Polizei seien der Gruppe weitgehend bekannt gewesen. Von Straßensperren und Kontrollen habe man im Voraus gewusst. Wörtlich sagte der Einbrecher: "Die Polizei? Das ist nur Zufall, wenn sie einen erwischen. Sie haben keinen Plan, wie sie an Einbrecher wie uns herankommen."

Das Bundeskriminalamt und der Bundesinnenminister führen den deutlichen Anstieg der Wohnungseinbrüche in Deutschland vor allem auf die Aktivitäten von Einbrecherbanden aus Osteuropa zurück. In der Bundesrepublik Deutschland gab es im Jahr 2015 laut der amtlichen Polizeistatistik 167.136 Wohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote betrug in diesem Jahr 15,2 Prozent.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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