Elektronische Patientenakte startet in Modellregionen
In den Modellregionen Franken, Hamburg und Umland sowie in Teilen NRWs ist am Mittwoch die Pilotphase für die elektronische Patientenakte (ePA) gestartet. "Vier Wochen lang testen wir die ePA auf Herz und Nieren im Praxisalltag", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
"Dann kommt der Rollout, nachdem wir die Testergebnisse ausgewertet
haben und die ePA für alle wird dann in ganz Deutschland zur Verfügung
stehen. Das wird aller Voraussicht nach in den nächsten Monaten
geschehen und auf jeden Fall noch in dieser Regierungsperiode", so
Lauterbach. Einen genauen Termin nannte er nicht.
Der
SPD-Politiker geht davon aus, dass die seit 20 Jahren geplante Maßnahme
die Medizin verändern wird. "Wir werden zum Beispiel die Medikation, die
ein Patient hat, dann als Arzt sofort in der Übersicht sehen und es
kommt dann nicht mehr zu den Unverträglichkeiten der Arzneimittel, die
derzeit jedes Jahr das Leben von mehreren 10.000 Menschen kosten. Schon
allein mit der Einführung der ePA für alle werden wir mehreren 10.000
Menschen pro Jahr das Leben retten, indem eben die
Nichtverträglichkeiten der Arzneimittel behoben werden können",
behauptete er.
Zuletzt hatte der Nichtregierungsorganisation
Chaos Computer Club "besorgniserregende Sicherheitsprobleme" bei der
elektronischen Patientenakte bemängelt. Der Minister wies die Bedenken
zurück. "Die Sicherheit der ePA für alle hat für uns oberste Priorität",
sagte Lauterbach. Das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) habe die Sicherheit bestätigt.
In der
ePA-Pilotphase werden unterschiedliche Anwendungsfälle getestet. Dazu
zählen unter anderem der Upload von Dokumenten, der Zugriff auf die
Medikationsliste oder das Ändern von Metadaten. Auch die Häufigkeit der
Testungen ist geregelt. Begleitet wird die Pilotphase von der
Digitalagentur "gematik", sie erhält regelmäßig Statusberichte der
Leistungserbringer und führt Fehleranalysen durch. Parallel dazu legen
die Krankenkassen für alle gesetzlich Versicherten eine elektronische
Patientenakte an, die nicht widersprechen. Nach erfolgreichem Abschluss
der Pilotphase soll die ePA für alle bundesweit ausgerollt werden. Alle
Leistungserbringer müssen sie dann verpflichtend nutzen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur