Sachsen-Affäre: Unbegründete Vorwürfe gegen Ermittler
Archivmeldung vom 16.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der angeblichen Rotlicht- und Korruptionsaffäre in Sachsen hat Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) nach Recherchen von ZEIT Online einen leitenden Ermittler ohne triftigen Grund vom Dienst suspendiert. Buttolo hatte den Leiter der Leipziger Ermittlungsgruppe Organisierte Kriminalität, Georg Wehling, Anfang November von seinen Aufgaben entbunden - angeblich, weil er Informanten und Akten schlampig geführt habe.
Wegen dieser Vorwürfe war der Hauptkommissar 2003 schon einmal
beurlaubt worden. Alle Disziplinar- und Strafverfahren gegen ihn
wurden jedoch schon vor Jahren eingestellt.
In dem Suspendierungsschreiben lastet der Minister dem Beamten
nach Informationen von ZEIT Online außerdem an, er habe in einem
Fernsehbericht im Juni unerlaubt Ermittlungsergebnisse veröffentlicht
und Fotos von Verdächtigen gezeigt. Nach einer eidesstattlichen
Erklärung des ZDF-Redakteurs, der den Bericht erstellte, hat Wehling
ihm jedoch kein Material übergeben. Ferner hatte Buttolo behauptet,
gegen den Ermittler lägen drei Strafanzeigen vor. Wie die
Staatsanwaltschaft seinem Anwalt mitteilte, gibt es diese Anzeigen
jedoch nicht.
Wehling hatte in der Affäre, in der auch Politiker und leitende Mitarbeiter der sächsischen Justiz verwickelt sein sollen, intensiv ermittelt. Bis heute sind die Vorwürfe, mit denen sich auch ein Landtags-Untersuchungsausschuss beschäftigt, nicht aufgeklärt.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT