TÜV Rheinland: Sicherheitsdefizite auf deutschen Spielplätzen
Archivmeldung vom 26.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttIn den letzten zehn Jahren hat TÜV Rheinland viele tausend bundesdeutsche Spielplätze auf Sicherheit untersucht sowie drei große bundesweite Sicherheits-Aktionen zeitgleich in Großstädten wie Hamburg, Köln, München oder Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse waren erschreckend, teilweise mussten Spielplätze und Geräte unverzüglich gesperrt und abgebaut werden.
Doch obwohl vor allem in großen Städten und Gemeinden in jüngerer Zeit mehr Qualität bei der Kontrolle und Pflege von öffentlichen Spielplätzen erkennbar ist, gibt es noch immer Sicherheitsdefizite.
"Die größten Gefahren sind der starke Verschleiß an alten Spielgeräten, Verschmutzung und Vandalismus sowie die falsche Konstruktion und Aufbau von Spielgeräten", so Berthold Tempel, Experte für die Sicherheit von Freizeit- und Spielanlagen bei TÜV Rheinland. "Daher gilt auch weiterhin unser Rat: Bevor Eltern ihre Kleinen auf Klettergerüst und Rutsche lassen, sollten sie Spielgeräte und Untergrund selbst unter die Lupe nehmen."
Auch bei einem aktuellen Test von Spielplätzen in Hamburg, initiiert von der CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg, fanden die Experten jetzt zahlreiche Problemstellen. "Holz etwa wird durch die Beanspruchung und die Witterung oft in Mitleidenschaft gezogen. Pilzbefall, Moose und Flechten auf quer liegenden Hölzern wie Schaukel- oder Balancierbalken sind Zeichen einer zerstörten Holzstruktur.
Von solchen Spielgeräten hält man Kinder besser fern", erklärt Tempel. Feuchtigkeit lässt wiederum Metallteile wie Schaukelketten oder Klettergerüste rosten und macht sie auf Dauer instabil. Am besten ist daher eine Funktionskontrolle durch Erwachsene. Tempel: "Die Eltern setzen sich erst selbst auf die Schaukel oder Wippe, bevor sich der Nachwuchs darauf austobt."
Auf Spielplätzen mit Baumbewuchs empfiehlt der Experte nach einem Sturm oder tagelangen Starkregen einen Blick nach oben. Sogenanntes Totholz, das abgebrochen in Baumkronen festhängt, kann später herunterfallen und Kinder verletzen. "Der Boden eines Spielplatzes sollte zudem frei von Unrat, Ästen und Steinen sein. Leider werden in vielen Städten Spielplätze abends als Ort für Partys und andere Treffen zweckentfremdet", erklärt Tempel.
"Dies ärgert nicht nur Anwohner und Nachbarn, sondern kann auch die Kinder akut gefährden. Zum Beispiel wenn Glasscherben, Zigaretten oder schlimmstenfalls auch Drogenbestecke liegen bleiben." Stellen Eltern auf einem Spielplatz Mängel fest, gilt es schnell zu handeln und den zuständigen Betreiber zu kontaktieren.
Die Telefonnummer des Betreibers findet man auf einem Schild auf dem Spielplatz, das meistens am Eingang des Spielplatzes zu finden ist. "Einem Anruf sollte man immer gleich eine E-Mail oder einen Brief folgen lassen, um die Beschwerde schriftlich zu dokumentieren", rät Tempel. "Ist kein Kontakt angegeben, empfehle ich den Bürgermeister als obersten Dienstherren der Kommune direkt anzusprechen."
Quelle: TÜV Rheinland AG (ots)