Neuer Chef des Hartmannbundes: Bürokratisierung des Arztberufes hat "abstruse Ausmaße" angenommen
Archivmeldung vom 31.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer neu gewählte Vorsitzende des Hartmannbundes, der Bielefelder Arzt Klaus Reinhardt, hat sich für mehr Transparenz bei der Kostenerstattung im Gesundheitswesen und gegen die seiner Ansicht nach zu ausgeprägte Industrialisierung medizinischer Leistungen, vor allem im Klinikbereich, ausgesprochen. "Wir sind der Auffassung, dass es besser wäre, der Patient bekäme für seine Behandlung eine Rechnung, die dann von der Kasse erstattet würde", sagte Reinhard der in Bielefeld erscheinenden neuen Westfälischen. Dies bedeute für Patienten niedergelassener Ärzte mehr Transparenz.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld seiner künftigen Arbeit als Verbandschef sei der Klinikbereich. Für diesen stellt Reinhardt fest: "Die Industrialisierung der Medizin ist zu weit vorangeschritten." In den Krankenhäusern würden immer mehr Patienten in immer kürzerer Zeit behandelt. Dies sei aber "nicht Schuld der Ärzte, sondern der betriebswirtschaftlich organisierten Geschäftsführungen", kritisiert Reinhardt. Besonders kritisch beurteilt der Bielefelder Arzt Zielvereinbarungen im Klinikbereich, die zum Beispiel festschreiben, wieviele Operationen in welchem Zeitraum stattzufinden haben. "Dem muss mit Nachdruck Einhalt geboten werden", fordert Reinhardt. Insgesamt habe die Bürokratie im Arztberuf "abstruse Ausmaße" angenommen.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)