Sachsen-Anhalt: Schüler machen Bogen um Gedenkstätten
Archivmeldung vom 27.01.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSachsen-Anhalts Lehrer machen nur spärlich Gebrauch von den Angeboten der Gedenkstätten im Land, an die Nazi-Zeit und die SED-Diktatur zu erinnern. Von den über 200 000 Besuchern, die die Stiftung Gedenkstätten 2013 registrierte, stammten nicht einmal zehn Prozent aus Schulklassen, sagte der Direktor der Stiftung, Kay Langer. Und von den 17 600 Schülern kamen zudem nicht alle aus Sachsen-Anhalt.
Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) bestätigte gegenüber der MZ die Probleme: "Das stößt bei mir auf offenen Ohren." 2013 habe das Ministerium zwar zum Jahr der Pädagogik ausgerufen, um die Angebote der Gedenkstätten in den Schulen publik zu machen, offenbar aber nur mit wenig Erfolg. "Mir liegt jedoch sehr daran, wir brauchen einen lebendigen Geschichtsunterricht", sagte Dorgerloh. Mit der sinkenden Zahl von Zeitzeugen müssten um so mehr authentische Orte in den Mittelpunkt des schulischen Interesses rücken. Doch wenn Lehrer mit ihren Schulklassen etwa in Gedenkstätten fahren, dann eher nach Buchenwald oder Sachsenhausen: "Das liegt wohl an einer Vorprägung vor 1989 bei den Lehrern." Auch Landtagspräsident Detlef Gürth (CDU) erklärte, er wünsche sich mehr Schulklassen in den Gedenkstätten: "Das sind authentische Orte des Erinnerns." Und: "Gedenkstätten wirken nachhaltiger als Geschichtsunterricht in der Schule."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)