Amnesty drängt auf Abschaffung des Paragrafen 218
Amnesty International hat in der Debatte um die Abschaffung des Paragrafen 218 klar Stellung für die Legalisierung von Abtreibungen bezogen. "Das Recht auf Abtreibung ist ein Menschenrecht", schreibt Generalsekretärin Julia Duchrow in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenportal Watson.
"Die Frage, ob eine Schwangere über ihren Körper bestimmen darf, ist
keine Frage der Moral, der politischen Ansichten oder des individuellen
Geschmacks. Es noch nicht mal eine Frage."
Die im Völkerrecht
promovierte Juristin führt aus, dass unter Strafe gestellte Abtreibungen
mindestens vier Menschenrechte stark beschneiden: das Recht, über den
eigenen Körper zu bestimmen, das Recht, nicht aufgrund des Geschlechts
diskriminiert zu werden, das Recht, Zugang zu ärztlicher Versorgung zu
haben, und das Recht, nicht aufgrund der sozialen Situation
benachteiligt zu werden.
Duchrow kritisiert in ihrem Beitrag die
kritische Haltung von CDU/CSU, FDP und AfD scharf. Das drohende
Scheitern des Gesetzentwurfs "sagt viel darüber aus, wer und was derzeit
die Politik bestimmt: nicht elementare Rechte, gute Argumente und
Mehrheiten in diesem Land, sondern gezielte Stimmungsmache". Mehrere
Meinungsforschungsinstitute hatten erhoben, dass in Deutschland zwischen
75 und 80 Prozent der Bevölkerung die Legalisierung von Abtreibungen
befürwortet. Duchrow schreibt: "Wer eine faire und gleichberechtigte
Gesellschaft will, muss den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen
ermöglichen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur