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Weißer-Ring verlangt bessere Prävention von Kindesmissbrauch

Archivmeldung vom 13.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die Schutzorganisation für Kriminalitätsopfer "Weißer Ring" fordert von der Politik, sich nach dem Missbrauchsskandal von Münster noch stärker in der Missbrauchs-Prävention zu engagieren. "Eine präventive Wirkung geht von höheren Strafandrohungen meist nicht aus", sagte der Bundesvorsitzende des "Weißen Rings", Jörg Ziercke, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

"Deshalb muss die Politik der Prävention von Kindesmissbrauch eine viel höhere Aufmerksamkeit widmen", so der langjährige Chef des Bundeskriminalamts (BKA). Notwendig wären konkrete Maßnahmen zur personellen Verstärkung von Justiz und Polizei auf Landesebene. "Die Politik müsste in jedem Bundesland eine Landeszentralstelle Kindeswohl einrichten", schlägt Ziercke vor.

"Dort sollte psychologisch geschultes Personal Informationen über Kindesgefährdungen entgegennehmen und ein Team von Mitarbeitern der Gesundheitsämter, von Kinderärzten, Therapieexperten, Staatsanwälten und Kriminalbeamten diese Informationen bewerten." Der frühere BKA-Chef sieht Nachholbedarf in Jugendämter und Kindertagesstätten. "Wir benötigen besser ausgebildetes Personal", sagte Ziercke.

"Und wir müssen diesen Menschen durch bessere Bezahlung einen höheren Anreiz schaffen, in diesen Einrichtungen beruflich tätig zu werden." Der Weiße Ring fordert, Betreiber sozialer Netzwerke im Internet zu verpflichten, Erkenntnisse über Kindesmissbrauch zur Anzeige zu bringen. "Der Weiße Ring schaut sehr kritisch auf die Entwicklung im Internet, wo sich an vielen Stellen rechtsfreie Räume zu entwickeln scheinen", so Ziercke. "Wir unterstützen deshalb den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität, der sich nicht nur gegen Hass und Hetze stellt, sondern ausdrücklich auch die Netzwerkbetreiber verpflichtet, die Verbreitung von Kinderpornografie an das Bundeskriminalamt zu melden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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