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"Spiegel": Polizei-Soko hatte mutmaßliche NSU-Unterstützerin bereits 2007 im Visier

Archivmeldung vom 21.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fahndungsplakat zu den Ermittlungen gegen die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund. Bild: Deutsches Bundeskriminalamt
Fahndungsplakat zu den Ermittlungen gegen die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund. Bild: Deutsches Bundeskriminalamt

Bei ihren Ermittlungen zur "Ceska"-Mordserie soll die bayerische Polizei bereits 2007 eine Rechtsextremistin im Visier gehabt haben, die heute als Unterstützerin der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) beschuldigt wird. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab.

Die Verbindung der Frau zu den 1998 untergetauchten Neonazis Uwe B., Uwe M. und Beate Z. sei von den Ermittlern der Sonderkommission (Soko) "Bosporus" damals jedoch nicht erkannt worden. Auf die Spur der mutmaßlichen NSU-Unterstützerin Mandy S. seien die Fahnder durch eine "Operative Fallanalyse" gekommen: Sogenannte Profiler hätten der Polizei geraten, die Ermittlungen zu der Mordserie an zumeist türkischen Einwanderern auf Rechtsextremisten aus dem Großraum Nürnberg auszuweiten. Dort wurden drei der insgesamt zehn Morde des NSU begangen. Die Soko "Bosporus" bat daraufhin das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz um Hilfe. Acht Monate später übermittelte der Nachrichtendienst eine Liste mit den Personalien von 682 Rechtsextremisten, die zum Täterprofil passten. Darunter war Mandy S., die zeitweise in der Nähe von Nürnberg gewohnt hatte und Kontakte zur militanten Neonazi-Gruppierung "Fränkischer Heimatschutz" unterhalten haben soll. Am Ende jedoch wurden lediglich 161 der 682 Namen überprüft - ob Mandy S. darunter war, ist unklar.

Zudem versäumten die Bayern offenbar, die Informationen mit den Daten anderer Sicherheitsbehörden abzugleichen: Mandy S. war 2007 zumindest dem thüringischen und dem sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz als "Kontaktperson" der abgetauchten Neonazis B., M. und Z. bekannt. In mehreren Vernehmungen räumte die heute 36-Jährige inzwischen ein, dem rechtsextremen Trio geholfen zu haben. So besorgte sie den Angaben zufolge 1998 in Chemnitz eine konspirative Wohnung für die Flüchtigen, die seinerzeit wegen der Vorbereitung von Explosionsverbrechen gesucht wurden. Von den Morden des NSU, so S. zu den Ermittlern, habe sie jedoch nichts gewusst.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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