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Günter Wallraff: Umstrittene Lesung aus den "Satanischen Versen" auf einem Moscheegelände findet statt

Archivmeldung vom 08.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Autor Günter Wallraff wird nach eigenen Angaben auf einem deutschen Moscheegelände aus dem umstrittenen Roman "Satanische Verse" von Salman Rushdie lesen. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

"Die Rushdie-Lesung wird stattfinden, aber nicht in Köln, sondern anderswo", sagte Wallraff auf einer Podiumsdiskussion des Literaturfestivals "lit.Cologne" in Köln. Vorgesehen sei die Rezitation nicht im Gebetsraum selbst, sondern in einer zum Moscheegelände gehörenden Begegnungsstätte. Ursprünglich hatte Wallraff der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) als Bauherrin einer geplanten repräsentativen Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld vorgeschlagen, aus den "Satanischen Versen" auf dem Gelände der bestehenden Moschee vorzulesen. Der Vorschlag führte zu heftigen Diskussionen. Die Führung der Ditib rückte nach Wallraffs Worten nach anfänglich signalisierter Offenheit für die Idee immer weiter davon ab.

Wegen angeblicher Verunglimpfung des Islams ist der britische Autor Rushdie von der religiösen Führung des Iran mit einer so genannten Fatwa belegt, einer Todesdrohung.

Wallraff verteidigte die geplante Aktion als "positive Provokation". Sie sei von jeher sein "Arbeitsmittel", und es gebe keinen Grund, in diesem Fall davon abzulassen und zu "kuschen". Wenn es gelinge, aus dem Rushdie-Buch, einem "Stück Weltliteratur", wie Wallraff sagte, auf dem Gelände einer Moschee vorzulesen, sei das ein symbolischer "Schlüssel" für die Öffnung des Islams, so Wallraff.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger


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