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Studie: Mutter werden kostet Großteil des Einkommens

Archivmeldung vom 22.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Empört, entsetzt, staunen und überrascht (Symbolbild)
Empört, entsetzt, staunen und überrascht (Symbolbild)

Bild: Clarissa Schwarz / pixelio.de

Kinder zu bekommen ist für Frauen trotz verbesserter Betreuungsangebote noch immer mit enormen Einkommenseinbußen verbunden. Während kinderlose Frauen den Einkommensrückstand zu Männern mit der Zeit verkleinert haben, klafft die Lücke zwischen Müttern und kinderlosen Frauen immer größer.

Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, die an diesem Montag veröffentlicht wird und über die die FAZ vorab berichtet. Das sogenannte Lebenserwerbseinkommen gehe im Schnitt "um rund 40 Prozent" zurück, wenn sich eine Frau für ein Kind entscheide. Bekommt eine Frau drei oder mehr Kinder, seien es gegenüber kinderlosen Frauen sogar "fast 70 Prozent".

Die Studie betrachtet die Einkommen, die Männer und Frauen über ihr gesamtes Berufsleben hinweg verdienen. Eine frühere Studie mit identischer Methodik hatte im Frühjahr gezeigt, dass Männer über das Arbeitsleben hinweg beinah doppelt so viel Geld verdienen wie Frauen. Westdeutsche Männer kommen demnach voraussichtlich auf 1,5 Millionen Euro bis zu ihrem 60. Lebensjahr, westdeutsche Frauen nur auf 830.000 Euro (in Preisen von 2015). Erstmals sei nun ermittelt worden, wie sehr diese Diskrepanz von der Entscheidung für Nachwuchs und der Kinderzahl abhängt. Kinderlose Frauen, die 1982 in Westdeutschland zur Welt kamen, werden der Simulationsrechnung zufolge voraussichtlich 1,3 Millionen Euro verdienen und sich damit dem Einkommen gleichaltriger Männer annähern.

Gleichaltrige Mütter mit einem Kind verlieren demnach jedoch 43 Prozent im Vergleich zu kinderlosen Frauen, ein zweites Kind vergrößere die Lücke auf 54 Prozent, ein drittes auf 68 Prozent. Als Hauptgrund nennen die Bertelsmann-Autorinnen, dass "trotz anderer Vorstellungen, die die partnerschaftliche Arbeitsteilung befürworten - faktisch nach wie vor das Modell des männlichen Ernährers beziehungsweise das Zuverdienerinnenmodell dominiert". Weil das auch für die Jüngeren gelte, werde die Einkommenslücke zwischen kinderlosen Frauen und Müttern immer größer. Einerseits schließen Kinderlose dank guter Bildungsabschlüsse gestiegener Erwerbsbeteiligung langsam zu den Männern auf, Mütter treten dagegen auf der Stelle. Frauen, die Kinder bekommen, müssten deshalb heute viel höheren Einbußen gegenüber anderen Frauen in nehmen als Früher.

Bei Männern ist es genau umgekehrt. Väter verdienen der Studie zufolge im Leben bis zu 20 Prozent mehr als kinderlose Männer. Die Bertelsmann-Autorinnen befürchten, dass sich die finanziellen Nachteile der Mütter durch die Coronakrise nun noch vergrößern werden. "Reduzierte Arbeitszeit, vermehrte Fürsorgearbeit und ein geringeres Kurzarbeitergeld sowie drohende Arbeitsplatzverluste werden vor allem Mütter treffen", warnt BariÅ¡ić. Was zu tun ist, sei klar: "Reformvorschläge liegen seit Jahren auf dem Tisch", sagt eine Autorin. "Gute Ganztagsschulen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind genauso wichtig wie eine Reform des Ehegattensplittings und der Minijob-Regelungen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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