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Virologe für zweiwöchige Schul- und Kitaschließung

Archivmeldung vom 04.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Sommerferien, Kinder, Strand, Baden, Sommer (Symbolbild)
Sommerferien, Kinder, Strand, Baden, Sommer (Symbolbild)

Bild: Katharina Rothe / pixelio.de

Der Virologe Alexander Kekulé hat wegen der aktuellen Coronavirus-Epidemie eine zweiwöchige Schließung von öffentlichen Einrichtungen vorgeschlagen. "Es wäre gut, 14 Tage lang alle Kindertagesstätten und Schulen zu schließen und Großveranstaltungen abzusagen", sagte Kekulé der Wochenzeitung "Die Zeit".

Kekulé geht davon aus, dass in Deutschland derzeit maximal 5.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind. Deshalb müssten flächendeckend alle schweren Fälle mit grippeähnlichen Symptomen auf das Coronavirus getestet werden. Auf diese Weise könnten im Idealfall alle unentdeckten Infektionsketten gefunden und isoliert werden. "Dies kann am Ende, in einem Worst-Case-Szenario, einige 10.000 Tote weniger bedeuten", sagte Kekulé. Der Virologe rechnet wie andere Wissenschaftler damit, dass sich rund 60 Prozent der Bevölkerung mit dem neuartigen Virus anstecken könnten. Allerdings könne die Zahl von Infektionen mit neu entwickelten Medikamenten und später mit einem Impfstoff deutlich reduziert werden. Um Zeit für die neuen Therapien zu gewinnen, müsse die Ausbreitung des Coronavirus mit allen Mitteln verzögert werden.

"Angesichts von möglichen 40.000 Toten ist das Absagen des Karnevals das kleinere Übel", so Kekulé. In Deutschland entscheiden Kommunen nach Maßgaben des Robert-Koch-Instituts selbstständig über die Absage von Großveranstaltungen. Dies hält der Virologe für falsch. Wie in anderen Ländern müsse der Staat darüber entscheiden. "Italien sagt Fußballspiele ab, hier wird so getan, als wären die Deutschen immun." In Italien war am Mittwoch eine solche Maßnahme bei einem Treffen von Premierminister Conte und seinem Kabinett beschlossen worden. Schulen und Universitäten sollen in dem südeuropäischen Land bis Mitte März geschlossen bleiben.

RKI bestätigt 240 Coronavirus-Fälle in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut hat am Mittwochvormittag 240 Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland bestätigt, 24 Stunden zuvor waren es 188. Laut Zählweise der selbstständigen Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten gibt es Stand Mittwoch 111 Fälle in NRW, 48 in Bayern, 44 in Baden-Württemberg, zwölf in Hessen, sechs in Berlin, vier in Niedersachsen, drei in Mecklenburg-Vorpommern, jeweils zwei in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg sowie jeweils einen in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und dem Saarland. Hinzu kommen zwei Infektionsfälle unter den Anfang Februar aus China zurückgeholten Deutschen, die das RKI im Gegensatz zum Vortag aber in den Zahlen nicht mehr aufführte. Weltweit stieg die Zahl der bestätigten Fälle mittlerweile auf über 93.000. Alleine in China wurden bis Dienstagabend 80.270 Infektionen gemeldet, davon 67.332 in der Provinz Hubei.

Zahl der Coronavirus-Infektionen schnellt in die Höhe

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland schnellt in die Höhe. Bis Mittwochabend gab es in Deutschland nach Zählung der dts Nachrichtenagentur 364 bestätigte Infektionen. Das waren 102 mehr als bei der letzten offiziellen Meldung des Robert-Koch-Instituts vom Mittwochnachmittag und 147 mehr als am Dienstagabend. Damit ist die Zahl der bestätigten Infektionen allein innerhalb eines Tages um 70 Prozent gestiegen. Besonders betroffen war weiterhin der Westen des Landes: Im Kreis Heinsberg, der Städteregion Aachen und in der Stadt Aachen wurden zusammengenommen bis Mittwochabend 158 Infektionen bestätigt - über 40 Prozent der Fälle in Deutschland. In Bayern gab es bis Mittwochabend 56 bestätigte Infektionen, von denen 14 allerdings schon wieder als genesen gelten. Baden-Württemberg meldete 65 Infektionen. Im Gegensatz zu anderen stark betroffenen Ländern gibt es in Deutschland bislang keinen Todesfall wegen Covid-19, der Krankheit, die durch das Virus ausgelöst wird.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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