Nürburgring: Zweifel an Finanzkraft privater Investoren
Archivmeldung vom 15.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBeim Ausbau des Nürburgrings zu einem Freizeitpark gibt es Zweifel an der finanziellen Leistungsfähigkeit der privaten Investoren. Entsprechende Recherchen des SWR hat das rheinland-pfälzische Finanzministerium bestätigt.
Demnach haben die Investoren im vergangenen Herbst auf die Schnelle ein Darlehen von drei Millionen Euro erhalten. Gezahlt wurde das Darlehen von der Nürburgring GmbH. Sie gehört großenteils dem Land Rheinland-Pfalz. Aus Vertragsunterlagen, die dem SWR vorliegen, geht hervor, dass es Überlegungen gab, das Darlehen zu zahlen, ohne dass zunächst eine finanzielle Sicherung durch einen Grundschuldbrief bestanden hätte.
Auch in einem weiteren Fall erhalten die privaten Investoren möglicherweise Unterstützung von Landesseite. Dabei geht es um den Bau eines Feriendorfs am Nürburgring. Auf das Baugrundstück ist nach SWR-Informationen eine Grundschuld über zehn Millionen Euro eingetragen - und zwar zugunsten einer Tochter der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. Das Finanzministerium wollte keine Angaben darüber machen, ob und wie viel Geld hier vom Land fließen könnte.
Der Chef der FDP-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, Herbert Mertin, und die rheinland-pfälzische Landesvorstandssprecherin von Bündnis90/Die Grünen, Eveline Lemke, äußerten gegenüber dem SWR den Verdacht, entgegen den politischen Zusagen würden Teile des finanziellen Risikos der Investoren vom Land mit abgesichert. Gegen diesen Vorwurf wehrt sich der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Nürburgring GmbH, der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel. Er erklärte gegenüber dem SWR, Unterstützung von Seiten des Landes sei erforderlich geworden, nachdem im vergangenen Herbst eine beteiligte Bank wegen der Finanzkrise aus dem Projekt kurzfristig ausgeschieden sei. Die Investoren selbst, namentlich die Düsseldorfer Immobiliengesellschaft Mediinvest, wollten sich bisher auch auf mehrmalige Anfrage des SWR zur Sache nicht äußern.
Für 215 Millionen Euro entsteht am Nürburgring ein Freizeitpark, der im Juni dieses Jahres eröffnet werden soll. Private Investoren sollen etwa die Hälfte der Summe übernehmen, wie die rheinland-pfälzische Landesregierung immer wieder bekräftigt hatte.
Quelle: SWR