"Euro Hawk" kostet noch bis Ende September monatlich 3,3 Millionen Euro
Archivmeldung vom 27.05.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtObwohl das umstrittenen Rüstungsprojektes "Euro Hawk" bereits Anfang Mai offiziell beendet wurde, muss die Bundesregierung noch bis Ende September jeden Monat einen Millionenbetrag an die Herstellerfirma der Drohne zahlen. Laut einem vertraulichen Bericht an den Verteidigungsausschuss des Bundestags, der "Bild am Sonntag" vorliegt, wurden für die Entwicklung der Drohne bislang 507,9 Millionen Euro ausgegeben.
Weiterhin würden "offene vertragliche Verpflichtungen" in Höhe von 93,6 Millionen Euro gegenüber der Herstellerfirma bestehen. Darüber hinaus müssen laut dem Bericht bis Ende September pro Monat je 3,3 Millionen Euro zusätzlich für die weitere Erprobung überweisen werden. Angesichts dieser Summen fordert die Opposition, die Zahlungen sofort einzustellen.
"Es reicht endgültig mit den Drohnen-Millionen", sagt der grüne Verteidigungsexperte Omid Nouripour, "es darf kein Cent mehr fließen, bis die Fakten auf dem Tisch liegen." Sein SPD-Kollege Hans Peter Bartels greift de Maizières Vertrauten an: "Der zuständige Rüstungsstaatssekretär Stéphane Beemelmans hat die Projekte und die Vertragswerke offenkundig nicht im Griff."
Verteidigungsminister fühlt sich durch Drohen-Affäre persönlich belastet
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizère (CDU) fühlt sich durch das Debakel um die Aufklärungsdrohne "Euro-Hawk" persönlich belastet. Der Minister sagte "Bild am Sonntag": "Ich leide unter dem Druck, den ich aushalten muss. Ich würde gern reden, aber ich habe mir Schweigen auferlegt." Der Minister äußerte zugleich Verständnis für die Kritik an seinem Verhalten. Nicht gelten lassen will der Minister die Kritik, er habe das Projekt nicht rechtzeitig gestoppt: "Jedes Rüstungsprojekt hat Probleme. Wer ein Haus gebaut hat, der weiß, dass es ständig Probleme gibt. Aber deshalb beendet man ja nicht gleich das ganze Bauvorhaben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur