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Baumgartner besteht Test in den Todeszonen

Archivmeldung vom 16.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth

Mit dem Absprung des Österreichers Felix Baumgartner aus 21.800 Metern begann Donnerstag in New Mexico die bemannte Phase des Projekts Red Bull Stratos. Der 42-Jährige war von einer Raumkapsel an einem riesigen Heliumballon bis über die sogenannte „Armstrong-Linie“ gebracht worden.

Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth

ROSWELL New Mexico (Vereinigte Staaten): Am 15. März um exakt 9:50 Uhr Ortszeit landete Felix Baumgartner im Raumanzug an einem Fallschirm in der Wüste von New Mexico, knapp 30 Kilometer von Roswell entfernt. Dort war der Extremsportler 1:40 Stunden vorher an Bord einer Raumkapsel gestartet – getragen von einem fast 50 Meter hohen Heliumballon – und bis in eine Höhe von fast 22.000 Meter gestiegen.

Ziel war es, über die sogenannte Armstrong-Linie hinaus zu fliegen. So bezeichnet man in der Raumfahrt jenen Bereich, in dem viele der irdischen Gesetze ihre Gültigkeit verlieren. Es ist eine lebensfeindliche Zone, in der Flüssigkeiten – also auch Blut – zu verdampfen beginnen und die Temperaturen bei knapp minus 60 Grad Celsius liegen. Nur mit dem Raumanzug sind zudem der Unterdruck und der Sauerstoffmangel zu überleben.

Um dort hin zu gelangen musste Baumgartner zunächst aber eine weitere Todeszone überstehen. Während der ersten 300 Meter des Aufstieges mit dem Ballon gibt es im Falle eines Absturzes keine Rettungsmöglichkeit, weil die Zeit für das Aussteigen aus der Kapsel und das Öffnen des Fallschirmes zu kurz ist.

Der Aufstieg und der Ausstieg aus der Kapsel gingen planmäßig von statten. Mit einer Geschwindigkeit von fast 800 km/h raste Baumgartner dreieinhalb Minuten lang erdwärts. Am meisten zu schaffen machte ihm die Kälte: „Ich konnte meine Hände kaum bewegen. Daran müssen wir arbeiten.“ An die ungewohnte Dimension des Sprunges muss sich der Österreicher noch gewöhnen: „Als ich nach einiger Zeit den Schirm öffnen wollte, bemerkte ich, dass ich noch in 50.000 Fuß war.“

Selbst mit seinem Test für den Sprung aus 37 Kilometern schaffte es Baumgartner in die Rekordbücher, ist er doch erst der dritte Mensch, der einen Absprung aus dieser Höhe überlebte. Nur der Russe Jevgeny Andreev und Joseph Kittinger kamen in den Sechziger Jahren noch höher. Der legendäre, inzwischen 83-jährige Kittinger ist Mentor des Projekts Red Bull Stratos und leitete den Test von der Mission Control in Roswell aus.

Kittinger ist Teil eines knapp 100 Personen umfassenden Teams, gespickt mit Top-Experten aus Wissenschaft, Medizin und Raumfahrt. So war der technische Leiter Art Thompson am Bau des Stealth-Bombers beteiligt, Dr. Jon Clark Crew-Arzt bei sechs Spaceshuttle-Flügen.

Neben dem Kapsel-System bestand auch der riesige Stratosphärenballon den Test einwandfrei, konnte Ballon-Experte Ed Coca bestätigen. Der filigrane Riese, der in der Nacht vor dem Start mit 14.000 Kubikmetern Helium gefüllt worden war, riss in knapp 30 Kilometern Höhe planmäßig. Die Raumkapsel, aus der Baumgartner abgesprungen war, wurde gleichzeitig abgesprengt und landete unbeschadet in der Wüste.

„Das war die richtige Motivation für das Team für die nächsten Schritte“, freute sich Baumgartner, nachdem zwei Starts diese Woche gescheitert waren. Nach einer wetterbedingten Pause steht im Juni noch ein weiterer Test aus 27.000 Metern auf dem Programm, ehe im Sommer der eigentliche Rekordflug ansteht.

ServusTV zeigt am Freitag (16.03.2012) einen ausführlichen Bericht vom ersten Red-Bull-Stratos-Testsprung aus 21.800 Metern Höhe, ab 18.00 Uhr im "Servus Journal".

Quelle: Red Bull Stratos

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