Scharfe Kritik der Kölner Laien an Kardinal Woelki
Archivmeldung vom 23.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttKöln. Die langjährige Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Hannelore Bartscherer, hat den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, ungewöhnlich scharf kritisiert. "Ich glaube, dass Kardinal Woelki - genau wie sein Vorgänger Joachim Meisner - ein falsches Verständnis vom Hirtenamt hat", sagte die Laienvertreterin dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Woelki wolle Vorgaben machen, wo es langgeht in der Kirche. "Das hat Jesus aber nicht gemeint, als er vom Ideal des Hirten geredet hat", so Bartscherer. Sie vermisse im Erzbistum "eine echte, ernsthafte Suche nach gangbaren Wegen, die nicht nur mit schönen, aber nichtssagenden Worten gepflastert sind". Ein früher vorhandener Geist der Synodalität und des Miteinanders habe sich vollkommen verflüchtigt. "Das finde ich umso schlimmer, als ich heute im Erzbistum eine große Ratlosigkeit wahrnehme. Auf allen Ebenen." Offenbar könne derzeit keiner die Frage beantworten, wo Woelki auf dem von ihm ausgerufenen "pastoralen Zukunftsweg" zur Gemeinde-Entwicklung hin wolle.
"Die Bistumsleitung hat mit ihrem Tunnelblick immer nur das Auge auf den Priestern", kritisierte Bartscherer. Die Klage über fehlende Berufungen sei Unsinn. "Das ist ein Kleingeist, der die Berufungen von Katholikinnen und Katholiken klein redet und klein denkt, die es zuhauf gibt. Wir vergraben ununterbrochen die Talente, vergeuden die Ressourcen." Sie wünsche sich mehr Großzügigkeit, mehr Experimentierfreude und mehr Zutrauen zu dem, was aus den Gemeinden komme. "Dann müssten die Gemeinden nicht immer noch größer und größer werden. Gemeinden, die das Erzbistum jetzt großspurig 'Sendungsräume' nennt. Alles Quatsch, wenn ich so was höre! Auch da weiß doch keiner, was das sein soll."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)