Rußfilter-Nachrüstung: Billigsysteme fallen bei behördlicher Nachprüfung durch
Archivmeldung vom 08.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZwei der in den vergangenen Monaten in die Kritik geratenen Billig-Partikelminderungssysteme für die Nachrüstung von Diesel-Pkw sind nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) nun auch bei der durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) angeordneten stichprobenhaften Wirksamkeitsüberprüfung durch Gutachter des TÜV Nord durchgefallen.
Der TÜV Nord hatte die Überprüfungen von zwei Einzelsystemen nach dem
staatlich festgelegten Prüfverfahren im Auftrag des KBA durchgeführt,
nachdem die DUH vor zwei Monaten von Autoherstellern und
Ersatzteilehändlern in Auftrag gegebene Vergleichstests von Marken-
und Billigfiltern veröffentlichte, die alle eine mangelhafte bis
katastrophal niedrige Filterwirkung bei den Billigfiltern ergeben
hatten. Die Ergebnisse der TÜV Nord-Nachprüfung liegen nach Kenntnis
der DUH den Behörden bereits seit Ende September vor.
"Das Bundesverkehrs- und das Bundesumweltministerium müssen die
Prüfergebnisse sofort der Öffentlichkeit zugänglich machen, dabei
Ross und Reiter nennen und den Filtern, die mangelhaft oder gar nicht
filtern mit sofortiger Wirkung die Allgemeine Betriebserlaubnis für
die getesteten und alle baugleichen Systeme entziehen. Der sofortige
Verkaufsstopp der durchgefallenen Pseudofilter kann nur ein erster
Schritt sein. Zwingend notwendige Konsequenz ist eine umfassende
Rückrufaktion für alle bereits eingebauten Nachrüstsysteme der
betroffenen Fabrikate", verlangte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch. Die DUH geht davon aus, dass ca. 50.000 Autofahrer identische
bzw. baugleiche Systeme wie die jetzt durchgefallenen eingebaut
haben.
"Das Bundesverkehrsministerium und das Kraftfahrtbundesamt müssen
angesichts 800 Mio EUR Fördermittel für die Nachrüstung unabhängige
Funktionskontrollen bei der Zulassung von Partikelfiltern
grundsätzlich durchführen sowie die Abgasuntersuchungen um
Funktionstests der Partikelfilter ergänzen. Wer zukünftig mit
Scheinfiltern betrügen will, muss befürchten, erwischt zu werden. Um
die Städte wirksam vom Feinstaub zu befreien, muss der Autofahrer
darauf vertrauen können, dass die nachgerüsteten Filter ausreichend
funktionieren und gleichzeitig den Motor nicht schädigen. Ein
schnelles und konsequentes Handeln ist auch notwendig, um eine
Verunsicherung der nachrüstwilligen Halter von Diesel-Pkw zu
vermeiden", so Resch.
Die DUH hatte seit Anfang August mehrfach Ergebnisse von Vergleichstests bekannt gemacht, die sämtlich zeigten, dass bestimmte Billigfilter die gesetzlich vorgeschriebene Mindestfilterwirksamkeit in realitätsnäheren Vergleichstests weit verfehlen. Die betroffenen Filterhersteller waren daraufhin gerichtlich gegen die Veröffentlichung der Ergebnisse vorgegangen. Die DUH hatte weiterhin die Politik immer wieder davor gewarnt, dass der Verzicht auf Kontrollen zu einem Markterfolg nichtwirksamer Scheinfilter führen und so am Ende die Nachrüstung von Diesel-Pkw insgesamt diskreditieren wird.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e. V.