Studie belegt: Friedenspädagogik fördert Bereitschaft zu friedlicher Konfliktlösung
Archivmeldung vom 12.02.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtFriedenspädagogische Arbeit in Krisen- und Konfliktgebieten trägt tatsächlich dazu bei, verfeindete Gruppen in den Einstellungen zueinander friedfertiger zu machen. Teilnehmer sogenannter friedensbauender Bildungsprojekte in Ländern mit bewaffneten Konflikten unterscheiden sich in ihrer Bereitschaft zu einer friedlichen Konfliktlösung zum Teil deutlich von Personen, die nicht an solchen Programmen teilgenommen haben. Das hat ein Forschungsprojekt an der Universität Heidelberg gezeigt. Die Wissenschaftler befragten darin fast 1.600 Personen in sieben Ländern mit früheren oder noch schwelenden gewalttätigen Konflikten wie Afghanistan, Sudan oder Israel/Palästina.
Friedenspädagogische Arbeit in Krisen- und Konfliktgebieten trägt tatsächlich dazu bei, verfeindete Gruppen in den Einstellungen zueinander friedfertiger zu machen. Teilnehmer sogenannter friedensbauender Bildungsprojekte in Ländern mit bewaffneten Konflikten unterscheiden sich in ihrer Bereitschaft zu einer friedlichen Konfliktlösung zum Teil deutlich von Personen, die nicht an solchen Programmen teilgenommen haben. Das hat ein Forschungsprojekt am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg gezeigt. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Lenhart befragten darin fast 1.600 Personen in sieben Ländern mit früheren oder noch schwelenden gewalttätigen Konflikten wie Afghanistan, Sudan oder Israel/Palästina.
„Bisher gibt es kaum Evaluationsstudien zu der Frage, ob friedensbauende Bildungsprojekte tatsächlich Wirkung zeigen“, erklärt Prof. Lenhart. Zu diesem Themenkomplex befragten die Wissenschaftler 1.585 Personen zwischen zehn und 77 Jahren in Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Israel/Palästina, Kolumbien, Nordirland, Sri Lanka und Sudan. Erfasst wurden unter anderem ihre Einstellungen gegenüber der eigenen Gruppe sowie gegenüber den jeweiligen Konfliktgruppen. Sie gaben außerdem Auskunft über ihre Bereitschaft zu einer friedlichen Konfliktlösung sowie zu ihren früheren Erfahrungen im Umgang mit Angehörigen der gegnerischen Gruppen. Die Teilnehmer sollten beispielsweise angeben, ob es sie stolz mache, Mitglied ihrer Gruppe zu sein, oder ob sie der Meinung seien, dass Friedensverhandlungen so lange geführt werden sollten, bis eine Einigung erzielt sei.
Wichtigster Indikator für den Erfolg friedensbauender Bildungsprojekte war die Bereitschaft der Befragten, einen Konflikt friedlich zu lösen. In allen Ländern außer Kolumbien war diese Bereitschaft bei den Teilnehmern friedenspädagogischer Projekte größer als bei den übrigen Befragten. Besonders groß war der Unterschied im Sudan. „Friedenspädagogische Projekte haben eine positive Wirkung auf die Einstellungen der Teilnehmer hinsichtlich ihrer Friedfertigkeit“, erklärt Prof. Lenhart. „Diese Ergebnisse sind eine Ermutigung, in Krisen- und Konfliktgebieten auch auf Friedensbildung zu setzen. Unsere Forschungen zeigen, dass Projekte und Programme dieser Art einen wichtigen Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung leisten können.“ Die Heidelberger Studie zeigt nach Angaben von Prof. Lenhart auch, dass ein großes Budget und eine lange Projektdauer nicht unbedingt den Erfolg eines Programms steigern – somit können auch kleine und kürzere Projekte erfolgreich sein.
Die Forschungsarbeiten am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg wurden von der Deutschen Stiftung Friedensforschung gefördert. Nähere Informationen zu der Studie sind im Internet unter http://www.ibw.uni-heidelberg.de abrufbar.
Quelle: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg