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Woelki räumt Fehler bei Missbrauch-Aufarbeitung ein

Archivmeldung vom 04.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kardinal Rainer Maria Woelki (2020)
Kardinal Rainer Maria Woelki (2020)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat Fehler bei der Aufarbeitung des kirchlichen Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt an Kindern eingeräumt, zugleich aber seinen Aufklärungswillen bekräftigt. "Wir klären auf, ich stehe zu meinem Versprechen", sagte er in einem Interview mit der Kölnischen Rundschau.

Es gehe darum, das Unrecht, das über Jahre und Jahrzehnte in der Kirche existiert habe, aufzuklären. "Ich tue das für die Betroffenen, damit sie ein Stück Gerechtigkeit erfahren. Meine Person interessiert da nicht", betonte Woelki angesichts der Kritik an seiner Person.

"Wir stehen kurz vor der Aufklärung", sagte der Erzbischof weiter: "Wir haben Fehler gemacht, wir haben Vertrauen verspielt, ich verstehe die Ungeduld." Dennoch könne er nur um Geduld bis zum 18. März bitten, dem Tag, an dem der Kölner Strafrecht Björn Gercke ein vom Erzbistum in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen vorlegen soll. Dies werde auch "nicht der Endpunkt, sondern der Ausgangspunkt für weitere Aufklärung sein".

Das Erzbistum hatte zunächst eine andere Kanzlei, Westphal Spilker Wastl (WSW) in München, mit einem Gutachten beauftragt, dann aber wegen rechtlicher Bedenken entscheiden, diese Arbeit nicht zu veröffentlichen. Woelki sagte, er kenne das WSW-Gutachten nach wie vor nicht. Vom Erzbistum um Prüfung gebetene Fachleute sähen darin aber "schwere methodische Mängel und Verstöße gegen Persönlichkeits- und Äußerungsrechte". Gercke habe anders als die Münchner Anwälte alle vorliegenden handschriftlichen Notizen gesichtet. Er habe 236 Fälle identifiziert und bearbeitet - das sind weitaus mehr Vorgänge, als sie in einer 2018 von der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegten Studie für das Erzbistum ausgewiesen wurden. Das Gutachten der Kanzlei WSW habe dagegen nur 15 Fälle betrachtet. Woelki: "Gerckes Gutachten wird handwerklich sauber sein und es möglich machen, mein Versprechen einzulösen: Wir werden Namen von Verantwortlichen nennen." Er stehe bei den Betroffenen im Wort, so der Kardinal.

Als Fehler bezeichnete Woelki es, "dass wir immer wieder den Zusagen der Münchner Kanzlei vertraut haben, eine rechtssichere Aufarbeitung vorzulegen". Hinzu komme der Umgang seines Erzbistums mit Journalisten, die bei einem Hintergrundgespräch mit einer Verschwiegenheitserklärung konfrontiert worden waren, und mit dem Betroffenenbeirat. Das Erzbistum hätte nach seinen Worten die Entscheidung über die WSW-Studie allein vertreten müssen. Nach Woelkis Angaben hatten es allerdings Vertreter der Betroffenen von sich aus angeboten, mit dafür einzustehen. "Sie hatten das angeboten, aber wir hätten das nicht annehmen dürfen." Zudem wäre es wichtig gewesen, dafür zu sorgen, "dass auch die Betroffenenvertreter mehr Zeit haben, darüber nachzudenken, ob eine neue Kanzlei beauftragt werden soll."

Zu der Kritik, die in einem vom Erzbistum Berlin veröffentlichten Gutachten an Verfügungen Woelkis in seiner Berliner Amtszeit geübt wird, sagte der Kardinal: "Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, gestützt auf Empfehlungen des zuständigen Ermittlungsführers und kirchlichen Untersuchungsrichters." Zum Fall eines damals bereits schwer demenzkrankten Düsseldorfer Pfarrers, in dem Woelki auf ein kirchliches Verfahren verzichtet hatte, sagte er: "Ich habe mein Gewissen geprüft, und ich bin persönlich der Überzeugung, dass ich mich korrekt verhalten habe." Auch dieser Fall werde im Gercke-Gutachten geprüft, während WSW ihn nach seiner Kenntnis nicht aufgegriffen habe. Woelki sagte, er erwarte, "dass jeder, der in diesem Erzbistum eine Verantwortung getragen hat, sich dazu bekennt". Er selbst werde das auch tun.

Quelle: Kölnische Rundschau (ots)


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