Politische Parteien versagen bei Internetkampagnen
Archivmeldung vom 13.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPolitische Parteien versagen beim Einsatz des Internets für ihre Kampagnen. Zwar sind immer mehr Politiker beim Wahlkämpfen im Web aktiv, doch offenbar gehen die Online-Kampagnen am Wählerinteresse vorbei. Wie eine aktuelle britische Studie des National Endowment for Science, Technology and the Arts (NESTA) zeigt, herrscht ein Graben zwischen dem, was die Wähler wollen, und dem, was sie von den Parteien bekommen.
79 Prozent der Befragten konnten sich
an keinen Content, der von den Parteien online verbreitet wurde,
erinnern - egal ob es sich um Werbung, Webseiten oder E-Mails handelte,
berichtet BBC News. Zudem sagten 40 Prozent, sie wünschten sich mehr
Online-Interaktion mit den Parteien.
25 Prozent pfeifen auf Web-Präsenz
Die Zahl jener, die daran interessiert sind, sich online mit den Parteien auseinander zu setzen, ist laut der Umfrage bei der jungen Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen inzwischen auf 60 Prozent gestiegen. 25 Prozent der befragten Wähler zeigen sich gleichzeitig jedoch vollkommen unbeeindruckt von der Art und Weise, wie die Politik das Web einsetzt.
"Derzeit werden taktische Mittel wie das
Kaufen von Google AdWords zur Steigerung der Markenbekanntheit genutzt.
Aber das Internet bietet Möglichkeiten, viel dynamischer in Dialog mit
den Wählern zu treten", sagt Jonathan Kestenbaum, NESTA Chief Executive.
Die Organisation empfiehlt den politischen Parteien im Web mehr zu tun,
als bloß von oben herab zu informieren. Besser wäre es, mit den Wählern
in Kontakt zu treten und sich mit deren Meinungen auseinander zu
setzen, meint Kestenbaum.
Potenzial wird verschenkt
Dass politische Parteien nach wie vor das Wahlkampf-Potenzial im Web verschenken zeigt sich nicht nur in Großbritannien. Auch bei der letzten Bundestagswahl in Deutschland hatten die Parteien laut BVDW-Erhebungen Probleme, wirksame Strategien im Internet zu realisieren. Es habe zwar zwischen den einzelnen Parteien Unterschiede gegeben, doch kamen die Webauftritte - egal von wem - nur auf eine "ausreichende" Bewertung, wie der BVDW gegenüber pressetext bestätigte.
Quelle: pressetext.deutschland Claudia Zettel