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Waffenszene im Darknet nach Festnahme in Unruhe

Archivmeldung vom 20.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Namecoin, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Namecoin, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach der Festnahme des 31-jährigen Waffenhändlers Philipp K. in Marburg ist die illegale Waffenszene im Darknet in Unruhe geraten. Das ergaben Recherchen im Darknet-Forum "Deutschland im Deep Web" (DIDW), in dem auch der Münchner Amokläufer David S. und sein mutmaßlicher Waffenlieferant aktiv waren, berichtet der "Spiegel".

 "Löscht ALLES!", forderte demnach ein Mitglied des DIDW-Forums die anderen Teilnehmer nach Bekanntwerden der Festnahme am Dienstag auf. "Sorgt dafür, dass man in eurer Bude NICHTS findet!"

Das Nachrichtenmagazin konnte nach eigenen Angaben die geschlossenen Bereiche des Forums in den vergangenen Wochen einsehen. Die Kommunikation der anonymen Waffenfans ist demnach überraschend freimütig. "Gesucht wird eine möglichst handliche Waffe (Kurzwaffe) mit zwei Magazinen und ausreichend Munition", heißt es in einem Beitrag. Ein anderer Nutzer schreibt: "Falls dein zukünftiger Kunde Munition benötigt, hab grad was da."

Gleichzeitig ist im DIDW-Forum die Angst vor verdeckten Ermittlern gewachsen. Diese werden von den Forumsteilnehmern mit dem Codenamen "Uwe" bezeichnet. Forumsmitglieder wollen den festgenommenen Waffenhändler Philipp K. inzwischen unter dem Pseudonym "Rico" identifiziert haben. "Rico" beschrieb in Forumsbeiträgen, wie er Waffen illegal in der Schweiz, Tschechien und der Slowakei erworben habe. Schießübungen habe er nachts in der Nähe einer Autobahn bei Köln durchgeführt. Statt Waffen anonym per Post zu verschicken, setzte "Rico" auf persönliche Übergaben, sogenannten "Real Life Treffs".

Ob "Rico" das Pseudonym des festgenommenen Philipp K. war, wollte die Frankfurter Generalstaatsanwalt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht kommentieren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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