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"Bücherverbrennung" in Bad Dürrheim

Archivmeldung vom 20.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Bei dem nun folgenden Artikel handelt es sich nicht um eine geschichtliche Meldung, wie man vielleicht meinen könnte, sondern um ein Ereignis aus dem Jahr 2015. Wie einige Medien melden, wurde am 27. Juli 2015 damit begonnen 3.200 Bücher aus der Stadtbibliothek von Bad Dürrheim zu vernichten, die nicht mehr der politisch-korrekten Sprache entsprechen. Bei der Aussortierungsaktion des Regierungspräsidiums wurden somit 40 Prozent des Büchereibestandes zerstört.

Wie der bekannte Journalist und Kolumnist Roland Tichy in seinem Blog schreibt, soll sich die Aktion gegen Bücher mit „falscher“ Schreibweise gerichtet haben, wie beispielsweise solche, die das Wort „Neger“ enthielten. Betroffen warum laut dem Journalisten auch Bücher von Erich Kästner, der Autor von so berühmten Kinderbüchern wie „Das fliegende Klassenzimmer“, „Pünktchen und Anton“ und „Das doppelte Lottchen“ ist. Tichy schreibt weiter: "Offenkundig gelten seine Bücher in Baden-Württemberg als Provokation und Verstoß gegen den staatlich verordneten Zeitgeist der schulischen Umerziehung zum politisch korrekten Menschen."

Im Südkurier ist zu lesen, dass die Lesepaten von der Säuberungsaktion sehr entsetzt sind. So heißt es in einem dortigen Zitat: "„Hier wurde ein unwiderruflicher Schaden verursacht“, sagt Lesepate Karl Lotz. „ Ein unheilbarer Schaden am kulturellen Leben der Stadt.“ Denn bei der Räumung wurden auch Werke vernichtet, die es so nicht mehr zu kaufen gibt, wie etwa von Erich Kästner."

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Aktion am ersten Urlaubstag der Büchereileiterin Regina Hofmann begonnen wurde, die sich ebenfalls im Südkurier dazu äußerte. Dort heißt es unter anderem: "Regina Hofmann schloss den Mitarbeitern die Bücherei auf, bot Hilfe an, diese wurde jedoch abgelehnt, sie weggeschickt. Während ihres Urlaubs wurde sie von Bücherei-Nutzern angerufen und sie erschrak, als sie das Ausmaß sah. Noch immer ist ihr der Schock anzumerken."

Wie die Bücher schlussendlich vernichtet wurden, ob verbrannt oder geschreddert, nachdem sie zunächst in einen Container geschmissen wurden, ist uns allerdings nicht bekannt. Es soll jedenfalls, wie Augenzeuge berichten, Passanten gegeben haben, die sich einige Exemplare aus dem Container gefischt und mit nach Hause genommen haben

Mit der Angelegenheit soll sich nun der Gemeinderat beschäftigen.

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