Initiative in Gedenken an Oury Jalloh: "Die Wahrheit ans Licht bringen"
Archivmeldung vom 07.01.2021
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Freigeschaltet durch André OttVor 16 Jahren starb Oury Jalloh aus Sierra Leone in einer Zelle im Dessauer Polizeigewahrsam. Aufgeklärt wurde sein Tod nicht. Eine Gedenkinitiative will die Wahrheit weiter ans Licht bringen. "Es läuft gerade eine Verfassungsbeschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens. Wir gehen davon aus, dass über diese negativ entschieden wird. Dann wollen wir mit der Familie vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen", sagte Initiativensprecherin Nadine Saeed gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "nd.DerTag".
Sie kritisierte, dass Sachsen-Anhalt sich weiter weigere, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen. Die stattdessen eingesetzten Sonderberater seien lediglich ein "Notlösung" gewesen, deren Aufgabe es weder gewesen sei, die Urteile der Gerichte in Frage zu stellen noch eigene Ermittlungen aufzunehmen. Der Umgang mit Alltagsrassismus der Gesellschaft und der Behörden sei aber sensibler geworden, so Saeed. "Journalisten schauen mehr hin, hinterfragen mehr. Dieses Hinterfragen ist ganz wichtig. Rassismus wird als Thema immer präsenter. Es braucht alles seine Zeit, aber die Menschen wachen langsam auf."
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)