Putin: Gazprom wird nach allen Kräften unterstützt
Archivmeldung vom 13.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür den Fall, dass die geplante Pipeline durch die Ostsee nicht zustande käme, prophezeit der russische Ministerpräsident Wladimir Putin weitreichende Folgen für Europa.
"Es wird weniger Gas geben und es wird teurer sein", so Putin wörtlich in einem Exklusiv-Interview für die aktuelle ARD-Dokumentation über den russischen Mega-Konzern Gazprom "die story: Gigant Gazprom" (Das Erste, Mittwoch, 14.01.2009, 23.30 - 0.15 Uhr) von Hubert Seipel.
Ab 2011 ist geplant das Gas in die Ostseepipeline einzuspeisen. Angesprochen auf das russisch-deutsche Verhältnis im Gasgeschäft meint Putin: "Das ist keine Frage der Liebe, sondern der gemeinsamen Interessen. Die europäische Gasversorgung hat mit Russland und Deutschland ihren Anfang genommen, sie waren die Gründungsväter dieses Systems." Auf die Blockade im Gas-Transfer nach Mittel und Ost-Europa eingehend sagte Putin: "Gazprom hat nur Nachteile, wenn wir die Lieferungen nicht erfüllen. Für die ausgefallenen Lieferungen haben wir bereits 800 Millionen Dollar Verlust gemacht."
Gazprom sei, so Putin gegenüber der ARD, eines der führenden Unternehmen und werde von ihm schon aus diesem Grund "nach allen Kräften unterstützt." 300.000 Leute arbeiteten dort. Eines der begehrtesten Öl- und Gasfelder des russischen Energiegiganten - das von Juschno-Russkoje - bedeute gut 20 Jahre Gas für Deutschland. Gazprom habe das Gasfeld den Deutschen zur Ausbeutung angeboten. Und es sei, so Putin weiter, nur eines von zahlreichen Gasfeldern des Energieriesen.
Für das Bild, das Europa von Russland im Augenblick hat, macht der russische Regierungschef die "Ängste der vergangenen Jahre" verantwortlich. "Ich glaube, dass es immer noch Menschen gibt, die keine Annäherung zwischen Russland und Europa wollen, und deshalb das Bild eines Feindes kreieren."
"Macht hat der, der sein Gehirn benutzt", sagte Putin. "Sie können alles Mögliche besitzen," so Putin, "sie brauchen aber die Fähigkeit, damit umzugehen."
Quelle: WDR