Mehr als 1200 Straftaten gegen Asylbewerber und deren Unterkünfte
Archivmeldung vom 22.02.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićTrotz stark rückläufiger Tendenz gibt es immer noch jeden Tag drei Übergriffe gegen Flüchtlinge und Asylbewerberheime in Deutschland. Die Behörden registrierten im vergangenen Jahr mehr als 1250 überwiegend rechtsmotivierte Straftaten gegen Asylbewerber und deren Unterkünfte.
Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegt. Diese Statistik enthält Beleidigungen und Sachbeschädigungen ebenso wie Gewalttaten.
Es zeigt sich aber vor allem wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ein deutlicher Rückgang: Die Zahl der registrierten Fälle sank um ein Viertel gegenüber 2020. Somit war es nach diesen vorläufigen Daten das niedrigste Niveau, seit es eine systematische Erfassung gibt (2014). 2020 hatten die Behörden noch 1690 Attacken auf Flüchtlinge und deren Unterkünfte gemeldet, 2019 waren es noch 1749 solcher Fälle. Der Höhepunkt war im Jahr 2016 infolge der Flüchtlingskrise mit mehr als 3500 Vorfällen verzeichnet worden.
Dabei blieb allerdings die Zahl der Gewalttaten mit 216 Taten auch im vergangenen Jahr ähnlich hoch wie 2020 (damals waren es 246). Bei diesen Fällen benutzten die Täter Sprengsätze, legten Brände oder verwendeten Waffen, die zu teils gefährlichen Körperverletzungen führten, hieß es. Die meisten Übergriffe richteten sich nach Ministeriumsangaben auch 2021 direkt gegen Asylbewerber außerhalb von Unterkünften (1184 Angriffe). Dabei wurden 153 Personen verletzt. Weitere 70 Anschläge zielten auf Flüchtlingsunterkünfte ab. Darüber hinaus registrierten die Behörden im vergangenen Jahr insgesamt 20 Angriffe auf Hilfsorganisationen und deren freiwillige Helfer.
Die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Clara Bünger, sagte: "Wir dürfen uns niemals daran gewöhnen, dass geflüchtete Menschen beleidigt, erniedrigt, angegriffen und verletzt werden. Jeder rassistische Angriff ist einer zu viel." Bünger betonte, dass diese Menschen nach Deutschland gekommen seien, um Schutz zu suchen: "Doch gefunden haben sie rassistische Anfeindungen und Gewalt." Die Linken-Politikerin forderte von Bund und Ländern, dass sie endlich geeignete Schutzkonzepte entwickelten: "Dringend notwendig wäre zudem ein Bleiberecht für Opfer rassistischer Gewalt."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)