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Erneut Rekord: Polizei häuft mehr als 22 Millionen Überstunden an

Archivmeldung vom 05.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Erschöpfte Polizisten beim G20 Einsatz. (Symbolbild)
Erschöpfte Polizisten beim G20 Einsatz. (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Wegen Sondereinsätzen und neuer Aufgaben hat die Polizei im vergangenen Jahre erneut einen Rekord an Überstunden gemacht. Mehr als 22 Millionen Überstunden häuften die Beamten in Bund und Ländern nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bundesweit an. "Ich gehe davon aus, dass es auch noch mehr waren", sagte GdP-Vorsitzender Oliver Malchow der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Damit bleibt die Zahl auf Rekordniveau, 2016 waren es ebenfalls 22 Millionen Überstunden gewesen, 2015 rund 20 Millionen.

Allein bei der Bundespolizei kletterte die Zahl - unter anderem wegen der anhaltenden Grenzkontrollen - nach Angaben des Bundesinnenministeriums auf knapp 2,4 Millionen Überstunden, das entsprach im Schnitt 53,3 Stunden pro Mitarbeiter. Im Vorjahr waren es erst zwei Millionen Überstunden gewesen. Die Gründe lägen vor allem in außergewöhnlichen Ereignissen. "Allein beim Einsatz zum G20-Gipfel in Hamburg sind zigtausende Überstunden angefallen", sagte Malchow und fügte hinzu: "Wegen der hohen Terrorgefahr müssen viel mehr Leute im Einsatz sein als früher, sei es auf Weihnachtsmärkten oder für den Objektschutz."

Doch auch die Flüchtlingskrise stellt eine Herausforderung für die Polizei dar. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG, Rainer Wendt, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", tausende Beamte seien bei Grenzkontrollen im Einsatz. Er fügte hinzu: "Die Polizei muss zudem mehr Flüchtlingsunterkünfte schützen und dort mehr Straftaten aufklären, weil Menschen dort auf engstem Raum die Nerven verlieren und Straftaten begehen." Seit den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln vor zwei Jahren - durch überwiegend nordafrikanische und arabische Männergruppen - müssten auch an Silvester mehr Personal bereitgehalten werden. "Die Flüchtlingskrise und die Terrorgefahr haben die Polizei völlig unvorbereitet getroffen", sagte Wendt. "Da die Polizei keine Reserven hat, geht das voll auf den Rücken der Beamten."

Das alles bekommt auch der Bürger zu spüren. "Die Überlastung der Polizei ist ein Sicherheitsproblem", warnte GdP-Chef Malchow. "Ermittler müssen auch Zeit haben zu ermitteln." Immer seltener könnten Polizisten auf der Straße Streife gehen, wodurch die Alltagskriminalität wie Diebstahl oder Einbrüche zunehme. Die Gewerkschaft GdP fordert insgesamt eine Aufstockung um 20 000 Stellen. Das Bundesinnenministerium sieht dagegen schon eine Entlastung - weil die Bundesregierung für die Bundespolizei bereits 7500 zusätzliche Stellen bis 2020 beschlossen habe.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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