Sauerland entschuldigt sich für Fehlinformationen am Abend der Loveparade
Archivmeldung vom 29.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDuisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) weist die Verantwortung für die Katastrophe der Loveparade weiter von sich. Gleichzeitig bittet er die Familien der Opfer um Entschuldigung für die Fehlinformation, ihre Angehörigen wären bei der Flucht aus der Massenpanik zu Tode gestürzt. Er habe diese Meldung nur weitergereicht.
"Diese Aussage war definitiv falsch und ich entschuldige mich für diese Aussage bei allen, vor allen bei den Angehörigen der Opfer", sagte Sauerland der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Er habe Meldungen weitergegeben, die Ärzte dem Krisenstab gegeben hätten. Eine direkte Mitschuld am Loveparade-Desaster wies Adolf Sauerland von sich: "Persönliche Verantwortung kann es nur geben, wenn es ungerechtfertigte Eingriffe in den Prozess gegeben hätte. Diese gab es aber nicht." Sauerland sagte, am Ende habe die ganze Verwaltung dem Sicherheits- und Veranstaltungskonzept zugestimmt. "Jetzt gilt es zu klären, ob die Verwaltung Fehler gemacht hat, oder ob sie falsch informiert wurde." Er trage politische Verantwortung, "nicht nur weil ich als einer von 75 Ratsherren dafür gestimmt habe, dass wir als Duisburger die Loveparade wollen." Weiter sagte der Oberbürgermeister, er klebe nicht an seinem Stuhl. Aber aus "Pflichtbewusstsein" wolle er nicht zurücktreten, sondern dabei helfen, das Loveparade-Desaster aufzuklären.
Duisburgs Oberbürgermeister will keine Genehmigung unterschrieben haben
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland besteht darauf, dass er keine Genehmigung für die Loveparade unterschrieben habe. Das sagte er der "Bild-Zeitung". Sauerland wörtlich: "Ich persönlich habe nichts unterschrieben, keine einzige Genehmigung." Sauerland weiter: "Das ist gar nicht der Job des Oberbürgermeisters, Genehmigungen zu unterschreiben. Die Abschlussgenehmigung hat einer unserer besten Kollegen abgezeichnet." Sauerland lehnte es noch einmal ab, zurückzutreten: "Ich habe mein Leben - 21 andere Menschen haben es verloren. Ich will erst wissen warum. Danach entscheide ich über persönliche Konsequenzen." Er bestätigte dem Blatt, dass er nicht zur Trauerfeier am Samstag kommen wird: "Ich habe mir das sehr, sehr lange überlegt. Aus hohem Respekt vor den Angehörigen der Opfer werde ich nicht kommen. Ich werde vorher zu der Stelle kommen und ein stilles Gebet sprechen."
Stadt Duisburg greift wieder die Polizei an
Die gegenseitigen Schuldzuweisungen nach dem Loveparade-Unglück mit 21 Toten gehen in die nächste Runde. Die Stadt Duisburg lehnt die Verantwortung für die Todesfälle im Loveparade-Tunnel ab: "Der Tunnelbereich gehörte zum öffentlichen Raum außerhalb des Veranstaltungsgeländes. Für die Sicherheit im öffentlichen Raum ist die Polizei zuständig", sagte Baudezernent Jürgen Dressler im Interview mit der "Rheinischen Post". Dresslers Behörde hatte die Durchführung der Loveparade auf dem ehemaligen Güterbahnhof in Duisburg genehmigt. Außerdem sagte Dressler, die Polizei habe auf der Loveparade Fluchtwege blockiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur