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WDR-Umfrage: Sauerländer und Südwestfalen streiten häufiger mit ihren Nachbarn

Archivmeldung vom 09.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Rolf van Melis / pixelio.de
Bild: Rolf van Melis / pixelio.de

Wo sind die Menschen am zufriedensten mit ihren Nachbarn? Wer hilft sich am meisten - wer streitet am heftigsten? Sind Landbewohner in der Nachbarschaft hilfsbereiter als Städter? Wo fühlen Menschen sich von ihren Nachbarn besonders beobachtet?

Um darauf Antworten zu finden, befragte die WDR-Wissenschaftsredaktion im Rahmen einer repräsentativen Umfrage 1002 Menschen in NRW. Die Ergebnisse sind ab sofort online auf wdr.de/wissen abrufbar. Das WDR Fernsehen berichtet in der Sendung "Quarks" ("Böse Nachbarn, gute Nachbarn - Wie das Miteinander richtig gelingt", Dienstag, 10. Oktober um 21 Uhr), und im Hörfunk beschäftigt sich "Leonardo" (WDR 5) in Schwerpunkten am 5./6./9./10. und 11.10. mit dem Thema Nachbarschaft. Die gute Nachricht: Die Menschen in NRW sind in der überwältigenden Mehrheit insgesamt zufrieden mit ihren Nachbarn - Eigentümer (97 Prozent) noch stärker als Mieter (86 Prozent).

"Langfristige Nachbarn arrangieren sich meist besser miteinander als wechselnde Mieter", erklärt Dr. Armin Kuphal, Soziologe von der Universität des Saarlandes, der die Ergebnisse für den WDR eingeschätzt hat. Nachbarn in NRW sind insgesamt sehr hilfsbereit. Zwei Drittel der Befragten geben an, im Urlaub bei den Nachbarn Blumen zu gießen oder nach der Wohnung zu schauen. Jeder Dritte hilft auch regelmäßig, etwa beim Einkaufen, bei Arztbesuchen oder bei der Kinderbetreuung. In der Umfrage zeigen sich auch interessante, regionale Unterschiede, die sich meist durch die Art der Bebauung und die Größe der Orte erklären lassen.

Wo man enger wohnt, geht man sich schneller auf die Nerven. Menschen aus dem Gebiet Bergisches Städtedreieck/Düsseldorf/Niederrhein, wo viele Bewohner in großen Mietshäusern leben, gaben besonders häufig (14 Prozent) an, am liebsten gar keine Nachbarn haben zu wollen. In größeren Städten sind die nachbarschaftlichen Kontakte generell nicht so eng. Eventuell ist dies der Grund dafür, dass im Ruhrgebiet besonders viele Menschen berichten, ihre Nachbarn nicht zu besuchen (45 Prozent; im NRW-Durchschnitt nur 34 Prozent).

Im Sauerland und Südwestfalen haben 41 Prozent das Gefühl, ihre Nachbarn interessieren sich zu sehr für ihr Privatleben. Das könnte daran liegen, dass es hier besonders viele kleine Orte gibt, wo man oft über den Nachbarn Bescheid weiß. Hier wird auch häufiger bei Konflikten gestritten (49 Prozent gegenüber 11 Prozent im NRW-Durchschnitt). Die Münsterländer, unter denen es besonders viele klagefreudige Wohneigentümer gibt, schalten besonders häufig einen Anwalt oder eine Schiedsperson ein (11 Prozent gegenüber 4 Prozent im NRW-Durchschnitt).

Die Gründe für nachbarschaftliche Streitigkeiten sind zu 18 Prozent Lärm, 12 Prozent Ärger in Zusammenhang mit dem Auto (z.B. falsches Parken), 7 Prozent beschweren sich über die Nichteinhaltung von Pflichten, wie z.B. Treppenhausputzen und 6 Prozent über die Haustiere der Nachbarn. Im Großen und Ganzen haben Hunde aber eher einen positiven Effekt auf zwischenmenschliche Beziehungen in der Nachbarschaft. "Das hat mich schon überrascht", sagt der Soziologe Dr. Sebastian Kurtenbach von der Universität Bielefeld, der die Daten der WDR-Nachbarschaftsumfrage für weitere wissenschaftliche Arbeiten verwendet. Redaktion: Mareike Potjans, Wobbeke Klare, Verena Kauzleben Bildmaterial finden Sie unter ard-foto.de

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)

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