Staatsanwaltschaft prüft: NS-Kriegsverbrechen im Landkreis Leer?
Archivmeldung vom 28.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschäftigen NS-Kriegsverbrechen noch die Justiz in Niedersachsen: Die Staatsanwaltschaft Aurich geht Hinweisen auf die Ermordung von Zwangsarbeitern im Landkreis Leer nach, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Antwort der Landesregierung zu einer Anfrage der Grünen. Tatort soll die Ortschaft Filsum in der Samtgemeinde Jümme sein.
Weitere Details konnte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der Zeitung nicht nennen. Umfangreiches Aktenmaterial sei aus Archiven angefordert worden und solle nun untersucht werden. Dies werde aber wohl noch einige Zeit dauern, auch weil die Unterlagen überwiegend in Sütterlin verfasst seien, sagte eine Behördensprecherin der NOZ.
Nach Auskunft der Landesregierung sei ein Verfahren in Mühlen, Landkreis Vechta, wegen der mutmaßlichen Erschießung von Kriegsgefangenen unterdessen eingestellt worden, "da ein hinreichend konkreter Sachverhalt nicht ermittelt werden konnte".
Vor Gericht verantworten muss sich indes ab April der sogenannte Buchhalter von Auschwitz. Nach Angaben des Ministeriums beginnt das Verfahren gegen den 93-jährigen Angeklagten im April vor dem Landgericht Lüneburg. Er sei wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen angeklagt. Zwei weitere Verfahren gegen ehemalige KZ-Wächter habe die Staatsanwaltschaft Hannover eingestellt, weil die Beschuldigten nach amtsärztlicher Bescheinigung nicht verhandlungsfähig seien. In einem vierten Fall starb der mutmaßliche Kriegsverbrecher laut NOZ bereits im Oktober 2013 in einem Pflegeheim in Osnabrück.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)