Seltene Opernhandschrift wiederentdeckt
Archivmeldung vom 16.05.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDas im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar aufbewahrte Manuskript zur Oper "Rosamunde" des Gothaer Kapellmeisters Anton Schweizer konnte von der Musikwissenschaftlerin Dr. Bärbel Pelker (Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelberger Akademie der Wissenschaften) als Originalhandschrift des Komponisten identifiziert werden. Aufgrund ihrer quellenphilologischen Untersuchung handelt es sich um eine Erstniederschrift, in die Schweizer auch noch später Korrekturen eingetragen hat.
Die Oper "Rosamunde" ist nach der "Alceste" das zweite wichtige Ergebnis einer seit 1772 bestehenden Zusammenarbeit Schweizers mit dem Dichter Christoph Martin Wieland.
Das Werk war ein Kompositionsauftrag des Kurfürsten Carl Theodor für die große Hofoper im Mannheimer Schloss. Die geplante Uraufführung am 11. Januar 1778 fiel allerdings wegen der Hoftrauer anlässlich des Todes des bayerischen Kurfürsten Maximilian III. aus. Sie wurde am 20. Januar 1780 am Mannheimer Hof- und Nationaltheater nachgeholt.
Das Partiturautograph der Oper "Rosamunde" gehört zu den wenigen erhaltenen Originalhandschriften Schweizers, da seine Manuskripte dem Bäcker, bei dem er bis zu seinem Tode 1787 in Gotha wohnte, zum Ofenheizen gedient haben sollen.
Nach dieser Originalhandschrift und einer späteren Abschrift der Oper erstellte die Forschungsstelle "Südwestdeutsche Hofmusik" der Heidelberger Akademie der Wissenschaften das Notenmaterial für die Erstaufführung der Oper Rosamunde, die im Rahmen der diesjährigen Schwetzinger Festspiele am 20. Mai im Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses stattfinden wird.
Quelle: Heidelberger Akademie der Wissenschaften (idw)