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Deutsche Medizintechnik 2023: 5 Prozent Umsatzplus mit Schattenseiten

Archivmeldung vom 23.05.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Spectaris Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Labortechnik e.V.
Spectaris Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Labortechnik e.V.

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die deutsche Medizintechnikindustrie hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2023 einen Umsatz von 40,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem nominalen Zuwachs um 5,1 Prozent. Gleichzeitig sind aber die Erzeugerpreise dieses Bereichs um 5,9 Prozent gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten stieg um ein Prozent auf 161.400 Mitarbeitende. "Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt: Obwohl der Umsatz steigt, gerät die Ertragslage vieler Medizintechnikunternehmen aufgrund der hohen Kosten in allen Bereichen zunehmend unter Druck", betont Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik bei SPECTARIS.

Eine aktuelle Studie von Roland Berger stellt fest, dass sich Unternehmen der Medizintechnik zunehmend vom Primat des Umsatzwachstums abwenden und sich auf die Verbesserung der Ertragslage konzentrieren, um die Effekte der Kostensteigerungen abzufangen. Im Zeitraum Januar bis Februar 2024 lag der Umsatz der deutschen Medizintechnik nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes nominal um rund vier Prozent über dem Vorjahresniveau.

Der Umsatzzuwachs 2023 resultierte maßgeblich aus der positiven Entwicklung des Auslandsgeschäfts, das um rund sechs Prozent stieg und einen Wert von knapp 27,4 Milliarden Euro erreichte. Zulegen konnten insbesondere die Exporte in andere EU-Länder (+10 Prozent) sowie in die USA (+4 Prozent), dem wichtigsten Zielland der deutschen Medizintechnik. Vergleichsweise schwach zeigten sich dagegen die Exporte nach China (+1,5 Prozent). Mehr als zwei Drittel des Branchenumsatzes werden inzwischen im Ausland erwirtschaftet. "Das internationale Geschäft wird auch in den kommenden Jahren eine tragende Rolle spielen", erklärt Leonhard. Bis 2027 rechnet die Beratungsgesellschaft Frost & Sullivan mit einem jährlichen Wachstum des Weltmarktes für Medizintechnik von fünf Prozent.

Das Inlandsgeschäft blieb weiterhin herausfordernd. Mit 13 Milliarden Euro lag der Inlandsumsatz nur um drei Prozent über dem Wert des Jahres 2022. Auf dem deutschen Markt stellt die finanzielle Schieflage vieler deutscher Kliniken eine Herausforderung dar. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verzeichnete bereits zum Jahresende 2023 deutlich mehr Insolvenzen als üblich und rechnet 2024 mit einem Rekordinsolvenzjahr. Bei den Pflegeeinrichtungen sieht das Bild nicht anders aus.

Leonhard warnt daher: "Deutschland muss wieder zu einem attraktiven Gesundheitsstandort und Leitmarkt für Medizintechnik werden. Die Rahmenbedingungen werden aber nicht besser, sondern immer kritischer. Der Bürokratieaufwand hat durch die neue europäische Medizinprodukteverordnung ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen, verursacht hohe Kosten und bindet dringend benötigte Personalkapazitäten." Sorgen bereitet der Branche auch die geplante pauschale Beschränkung von Hochleistungswerkstoffen auf Basis von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), wodurch die Gefahr besteht, dass zahlreiche Medizinprodukte vom Markt verschwinden. Leonhard: "Das Hin und Her bei PFAS muss endlich beendet werden. Die Branche braucht klare, verlässliche und vor allem schnelle Signale aus Brüssel."

Quelle: Industrieverband SPECTARIS (ots)

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